Beschreibung der Videos

Der Grundstein der evangelisch-lutherischen Markuskirche im vogtländischen Plauen wurde am 22. April 1911 gelegt. Nach einem Jahr war der Rohbau bis auf dem Hauptturm fertig. Am 18. März 1912 wurde der Dachstuhl des Hauptdaches fertiggestellt und am 7. März 1912 war der Hauptturm fertiggemauert. Am 3. Juli 1912 wurde das kupferne Kreuz auf der Kugel angebracht. Damit hatte der Turm eine Gesamthöhe von 62 Metern erreicht. Es ist der höchste Kirchturm in Plauen. Am 7. September 1913 wurde die Markuskirche geweiht.

Glocken
Schilling aus Apolda goss 1912 drei Bronzeglocken in den Tönen es'-ges'-b'. Bereits 1917 mussten die Glocken für Kriegszwecke eingeschmolzen werden. Die Glocken läuteten gerade mal 5 Jahre in der Markuskirche. Die kleine Glocke blieb übrig, wurde aber verkauft. Es wurden 1920 drei neue Gussstahlglocken vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation gegossen.

Daten der Glocken

Große Glocke
Material: Gussstahl
Schlagton: cis'
Gussjahr: 1920
Gießer: Bochumer Verein
U.D.: 157,4 cm
Gewicht: 1695 kg

Mittlere Glocke
Material: Gussstahl
Schlagton: e'
Gussjahr: 1920
Gießer: Bochumer Verein
U.D.: 138,7 cm
Gewicht: 1208 kg

Kleine Glocke
Material: Gussstahl
Schlagton: g'
Gussjahr: 1920
Gießer: Bochumer Verein
U.D.: 117 cm
Gewicht: 770 kg

Die Aufnahmen der Einzelglocken entstanden am Dienstag, den 16. Mai 2023 gesondert.
Die Aufnahme des Vollgeläutes entstand am Sonntag, den 16. Juli 2023 zum Gottesdienst halb 10 Uhr.

Programm:
0:00 Bilder der Kirche mit Abendläuten 18 Uhr
3:01 kleine Glocke
5:11 mittlere Glocke
8:06 große Glocke
11:30 Vollgeläut


Ich stelle heute das Gussstahlgeläut der evangelischen Frauenkirche im Görlitzer Zentrum vor.

Die Frauenkirche liegt zentral im Görlitzer Stadtzentrum und bildet einen Übergang vom mittelalterlichen Stadtkern zur gründerzeitlichen Innenstadt. Mitte des 14. Jahrhunderts war außerhalb der Stadtmauern bereits eine Kapelle vorhanden. Beim Hussitenangriff 1429 wurde sie beschädigt und möglicherweise teilweise abgetragen. Sie wurde gegen einen kompletten Neubau ersetzt. Zwischen 1449 und 1461 entstanden der Chor und die Sakristei und 1454-1456 die Aufrichtung eines Dachstuhls. Dieser ist heute der älteste Dachstuhl der Stadt Görlitz. 1473 waren dann die Seitenmauern des Schiffs fertiggestellt. Am 29. Mai 1486 soll die Weihe der Kirche erfolgt sein. 1494 schloss sich die Aufrichtung des Dachreiters samt Glockenstuhl an. 1696/97 erfolgte die Aufmauerung des westlichen Vorbaus zum heutigen Turm. Die Kirche präsentiert sich als einheitliche spätgotische dreischiffige Hallenkirche und gehört zu diesen Hauptwerken der Oberlausitz. Das Innere ist mit einem einfachen Netzgewölbe überspannt. Ein besonderes Augenmerk im Inneren sind die geschmückten Schlusssteine und Konsolköpfe. Anfang des 18. Jahrhunderts erhielt die Kirche eine barocke Ausstattung. Sie wurde allerdings bei einer Renovierung 1868-1871 gegen eine neugotische ersetzt. Alle Stücke sind aus warmen braunem Eichenholz hergestellt. Sie stammen vom Holzbildhauer Franz Schneider aus Leipzig. Die Wandepitaphien an der nördlichen Chorwand stammen von 1570. Die heutige Orgel stammt von der Firma Schuster & Sohn aus Zittau von 1977. 1989 war sie Ausgangspunkt für die Friedensgebete der Stadt. Zwischen 2003 und 2011 wurde die Kirche umfassend renoviert und restauriert. Im August 2022 wurde die Kirche bei einem Einbruch stark verwüstet. Dabei wurden die Sandsteinfiguren des Altares zerstört, ein Kruzifix heruntergeworfen und Orgelpfeifen herausgerissen. Die Orgel ist seitdem unspielbar. Die Kirche dient heute vorallem als „City-Kirche“ für Mittagsandachten und Ausstellungen.

Ein Brand des Glockenstuhls 1480 zerstörte den Dachreiter samt Glocken. 1481 und 1495 entstanden zwei neue Klangkörper. Bei der Erhöhung des Westturmes gelangten die Glocken wohl in diesen. 1716 goss Michael Weinhold aus Dresden die beiden Glocken um und goss ein Jahr später eine kleine dazu. Sie hatten Gewichte von 508, 255 und 159 kg. Im ersten Weltkrieg konnte die kleine Glocke der Gemeinde erhalten bleiben, die Anderen wurden eingeschmolzen. 1922 wurde ein neues dreistimmiges Stahlgeläut vom Bochumer Verein angeschafft. Die Ausmaße dieser Glocken übertrifft jene der Vorgängerglocken erheblich. Dabei wurde die erhaltene kleine Barockglocke von 1717 ausrangiert. Sie kann heute im Kunsthistorischen Museum Görlitz (Kaisertrutz) besichtigt werden. Sie hat einen Durchmesser von 650 mm und erklingt im Ton e''. Die Stahlglocken erklingen noch heute an originalen Armaturen aus dem Turm der Frauenkirche. Sie erzeugen dabei in Kirchennähe eine ohrenbetäubende Lautstärke.

Die Glocken:
Motiv: cis'- e'- g' (verminderter Dreiklang)

Glocke 1
Not
Stahlguss
cis'
1922
Bochumer Verein, Bochum
1 560 kg
1 574 mm
Zier:
- am Hals zwischen zwei Doppelrundstegen Gussvermerk:
GEG. v. BOCHUMER VEREIN i. BOCHUM 1922.
- Flanke aversseitig Inschrift: IN SCHWERER ZEIT
- Flanke reversseitig Inschrift:
NOT
AUS DER TIEFE RUFE ICH, HERR, ZU DIR.
Ps. 130,1.
- am Wolm neun Rundstege

Glocke 2
Glaube
Stahlguss
e'
1922
Bochumer Verein, Bochum
1 080 kg
1 387 mm
Zier:
- am Hals zwischen zwei Doppelrundstegen Gussvermerk:
GEG. v. BOCHUMER VEREIN i. BOCHUM 1922.
- Flanke aversseitig Inschrift: DEM HERRN GEWEIHT
- Flanke reversseitig Inschrift:
GLAUBE
DENNOCH BLEIBE ICH STETS AN DIR
Ps. 73,23
- am Wolm neun Rundstege

Glocke 3
Hoffnung
Stahlguss
g'
1922
Bochumer Verein, Bochum
700 kg
1 170 mm
Zier:
- am Hals zwischen zwei Doppelrundstegen Gussvermerk:
GEG. v. BOCHUMER VEREIN i. BOCHUM 1922
- Flanke aversseitig Inschrift: UNS ZUR SEELIGKEIT
- Flanke reversseitig Inschirft:
HOFFNUNG
FREUT EUCH IN DEN HERRN ALLEWEGE
Phil. 4/4
- am Wolm fünf Rundstege

Zur Aufnahme:
- Die Außenaufnahme entstand am 01.06.2020 um 09:50 Uhr zum Gottesdienst am Pfingstmontag.
- Die Innenaufnahmen entstanden am 26.10.2022.

0:00 – Bilderstrecke mit Außenaufnahme
2:49 – Glocke 3
4:59 – Glocke 2
7:13 – Glocke 1
9:15 – Vollgeläut

Ein herzlicher Dank geht an den Hausmeister, Herrn Kranich, für die Ermöglichung der Aufnahmen, der Turmbesteigung und seine Zeit sowie an Herrn Pfarrer Dr. Paul für die Genehmigung der Aufnahmen und ihrer Veröffentlichung.

Quellen:
eigene Bilder
Kirchenführer
Buch „Görlitzer Glockenlandschaft in Vergangenheit und Gegenwart“ von Michael Gürlach, S. 75-81

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