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Festtagseinläuten der Mariehilfkirche in der Münchner Au. Der Turm trägt 5 Glocken ges°-b°- des'-es'-ges' die 1950 (1) und 1960 (2-5) in der Erdinger Glockengießerei Karl Czudnochowsky gegossen worden sind. Alle Glocken besitzen aus der Alpenregion bekannte Klöppelfänger, was dieses Geläut zum einzig vollständig mit Klöppelfängern ausgestatteten Geläut in Deutschland macht. Durch den hohen Läutewinkel wirkt das Geläut sehr mächtig und profitiert von der sehr wuchtigen ges° Glocke, die leider an einigen Stellen des Kirchplatzes etwas untergeht. Diese Glocke fand auf einer Ausstellung große Anerkennung, da sie als fast genaue Kopie der Großen Glocke von St. Ottilien bewies, dass auch in Euphon brauchbare Großglocken zu fertigen waren, die sich mit der Sonderbronze eines Albert Junker durchaus messen konnten. Wie die Glocke dann als erste des heutigen Ensembles ihren Weg in den Glockenturm der schwer zerstören Kirche fand ist nicht ganz klar. Eine Erzählung berichtet davon, dass der schwere Karren nach der Ausstellung auf dem Weg zurück nach Erding im etwas sumpfigen Untergrund der Au stecken blieb und sich nicht mehr weiterbewegen lies. Der damalige Pfarrer habe dies als Zeichen gesehen und die Glocke vorort abgekauft und sie nach den Wiederaufbauarbeiten in den Turm bringen lassen.
1960 wurden dann ebenfalls in Erding 4 Schwestern aus Bronze bestellt, die vielleicht nicht das klangvollste Geläut sind, das Erding verlassen hat, jedoch die wuchtige Euphonglocke würdig ergänzen.
Die klangschönste Glocke dieses Geläuts ist wohl die b°, die zu der typischen rauen Czudnochowskyklangebung eine schöne mächtige Klangfärbung mit einbringt. Das besondere Highlight ist hier wohl das Duett der beiden großen Glocken, das durch die präsente Unteroktave von Glocke 2 sehr viel an Wärme bekommt.
Die Mariehilfkirche ist eine Vergrößerung einer barocken Kapelle der Paulanermönche. Unter Ludwig dem 1. wurde dann 1831-39 die erste Neogotische Kirche im Süddeutschen Raum erbaut. Die mächtige Basilika war eine der größten Kirchen Münchens. Vorbild stand die Landshuter Martinsbasilika.
Der mächtige Hallenbau würde während des zweiten Weltkrieges leider aufs schwerste beschädigt. Beim großen Angriff auf München am 24/25 April 1944 wurde die Kirche bis auf die Grundmauern vernichtet. Der Turm erhielt gegen Ende des Krieges einen Volltreffer der Artillerie. Der Bericht, dass der Treffer eigentlich auf direktem Flug die benachbarte Paulanerbrauerei und ein Feldlazarett erwischt hätte und der Turm diesen Treffer quasi abgefangen hat, soll nur nebenbei hier Erwähnung finden.
Der Innenraum wurde von 1952/53 in einer modernen Schlichtheit wiederaufgebaut. Die ursprüngliche Raumaufteilung ging dabei verloren.
Ich möchte mich bei allen Beteiligten für die Ermöglichung der Aufnahme bedanken !
P.S. Seit der Auer Dult diesen Jahres (2012) besitzt der Auer Kirchturm eines der größten Carillions Süddeutschlands, welches durch die Glockengießerei Eijsbouts von 2011-2012 eingebaut wurde. Es finden auch regelmäßig Konzerte statt.
Inmitten des kleinen Ortes Karken bei Heinsberg steht die nahezu riesige katholische Kirche St.Severin. Im schlanken Turm befindet sich ein wunderbares 5-stimmiges Geläute! Vor dem 2.Weltkrieg besaß diese Kirche nur 3 Glocken. 2 von ihnen wurden 1924 von der Firma Junker & Edelbrock gegossen. Die kleine Glocke goss im Jahre 1684 der Jülicher Glockengießer Johannes Bourlet. Die beiden Glocken von Junker & Edelbrock mussten abgeliefert werden. Die Bourlet-Glocke verblieb im Turm welcher später gesprengt wurde. Die Glocke überstand dies unbeschadet (gilt aber merkwürdigerweise als gesprungen) und steht nun im Turmstumpf der alten Kirche abgestellt. Nach dem 2.Weltkrieg kamen auch die beiden Glocken von 1924 unbeschadet aus Hamburg zurück. Im Jahre 1964 wurde der Entschluss gefasst nochmals 3 neue Glocken zu gießen, passend zu den beiden "alten". Den Auftrag erhielt... ...nein, ausnahmsweise nicht Petit & Edelbrock sondern die Koninklijke Klokkengieterij Petit & Fritsen in Aarle-Rixtel (NL). Wie kam es wohl dazu? Eine Verwandte des heutigen Küsters wohnte damals in Aarle-Rixtel; so konnte der Kontakt zur Gießerei hergestellt werden. ;-) Wie man sieht hängt alles an schönen geraden Jochen. Ebenfalls deutlich zu sehen: die Schleifspuren an den Petit & Fritsen-Glocken. ;-))) Im Gegensatz zu den Glocken einer gewissen anderen Firma haben die Karkener Glocken eine "Seele" bzw. einen Charakter.
Johannesglocke, Schlagton c'+/-0, Gewicht ca. 2.260 kg, Durchmesser 1524 mm, gegossen im Jahre 1964 von der Koninklijke Klokkengieterij Petit & Fritsen in Aarle-Rixtel (NL).
Marienglocke, Schlagton d'+/-0, Gewicht ca. 1.575 kg, Durchmesser 1357 mm, gegossen im Jahre 1964 von der Koninklijke Klokkengieterij Petit & Fritsen in Aarle-Rixtel (NL).
Glocke 3, Schlagton e'+1, Gewicht ca. 1.050 kg, Durchmesser 1211 mm, gegossen im Jahre 1924 von der Fa. Junker & Edelbrock (vorm. Fa. Heinrich Humpert) in Brilon.
Glocke 4, Schlagton g'-1, Gewicht ca. 650 kg, Durchmesser 1013 mm, gegossen im Jahre 1924 von der Fa. Junker & Edelbrock (vorm. Fa. Heinrich Humpert) in Brilon.
Severinusglocke, Schlagton a'+/-0, Gewicht ca. 500 kg, Durchmesser 918 mm, gegossen im Jahre 1964 von der Koninklijke Klokkengieterij Petit & Fritsen in Aarle-Rixtel (NL).
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