Beschreibung der Videos
Die evangelisch-lutherische Kirche St. Gertrud liegt am Kuhmühlenteich, östlich der Außenalster im Stadtteil Uhlenhorst im Herzen Hamburgs.
Die Kirche hatte ihren Ursprung bereits im Jahr 1392. An der Kreuzung des Gertrudenkirchhofs und der Lilienstraße, in der heutigen Altstadt, wurde der Grundstein der Gertrudenkapelle gelegt. Über Jahrhunderte wurde sie immer wieder verändert, bis sie im Jahr 1842 beim Hamburger Brand zerstört wurde.
Danach verlegte man die Kirchengemeinde in das heutige Uhlenhorst. Im Jahr 1882 wurde der Grundstein der St. Gertrudkirche gelegt und das Gotteshaus wurde nach Plänen des holsteinischen Architekt Johannes Otzen binnen drei Jahre erbaut. Im Jahr 1886 wurde die Kirche schließlich geweiht. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche kaum zerstört.
Über die Jahre wurde der Turm immer wieder saniert.
Gegenüber des Kircheneingangs befindet sich die Luther-Eiche, die vermutlich genau den geografischen Mittelpunkt von Hamburg bildet.
Im Jahr 1883 beschloss die Gemeinde der Heiligen Dreieinigkeitskirche in Hamburg-St.Georg, der St. Gertrudkirche drei Glocken zu stiften. Diese wurden von der Glockengießerei F. Otto Hemelingen aus Bremen gegossen. Im 1. Weltkrieg wurden die beiden großen beschlagnahmt und eingeschmolzen. Die verbliebende Glocke läutete noch einige Monate, bis sie an die St. Petrikirche in Altona verkauft wurde.
Daten der alten Glocken von St. Gertrud
Glocke 1
Name: Jesus
Schlagton: b°
Gewicht: ca. 2700 kg
Inschrift: „Wir sind Viele, ein Leib in Christo, aber untereinander ist einer des anderen Glied.“
Gussjahr: Zwischen 1883 und 1885
Gießerei: Glockengießerei F. Otto Hemelingen (Bremen)
Glocke 2
Name: Paulus
Schlagton: d'
Gewicht: ca. 1350 kg
Inschrift: „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“
Gussjahr: Zwischen 1883 und 1885
Gießerei: Glockengießerei F. Otto Hemelingen (Bremen)
Glocke 3
Name: Luther
Schlagton: f'
Gewicht: ca. 800 kg
Inschrift: „Unsere Hoffnung läßt nicht zu Schanden werden.“
Gussjahr: Zwischen 1883 und 1885
Gießerei: Glockengießerei F. Otto Hemelingen (Bremen)
Nach dem Krieg, im Jahr 1922, wurden drei Eisenhartgussglocken von der Gießerei Schilling & Lattermann gegossen, die bis Mitte Sommer 2022 ihren Dienst verrichteten.
Die drei Eisenhartgussglocken wurden mittlerweile durch vier Glocken aus der Glockengießerei Rincker ersetzt. Die drei kleinen Glocken des neuen Geläutes kamen von der entwidmeten Nikodemuskirche aus Hamburg-Ohlsdorf, die große wurde neu gegossen.
Das Eisenhartgussgeläut befindet sich mittlerweile neben dem Eingang der Kirche.
Ein Video, welches eine Präsentation des neuen Geläutes beinhaltet, kann unter dem folgenden Link abgerufen werden: https://youtu.be/RwM3WzhsgUk
Daten der Eisenhartgussglocken
Glocke 1
Name: Jesus
Schlagton: d'
Gewicht: ca. 2200 kg
Durchmesser: ca. 1700 mm
Inschrift: „KOMMET HER ZU MIR, ALLE, DIE IHR MÜHSELIG UND BELADEN SEID, ICH WILL EUCH ERQUICKEN"
„ALS DIE STERBENDEN, UND SIEHE, WIR LEBEN"
"HAMBURG ST. GERTRUD 1922"
Gießer: Schilling & Lattermann (Morgenröthe-Rautenkranz)
Gussjahr: 1922
Glocke 2
Name: Paulus
Schlagton: fis'
Gewicht: ca. 1100 kg
Durchmesser: ca. 1400 mm
Inschrift: „NUN WIR DENN SIND GERECHT GEWORDEN DURCH DEN GLAUBEN, SO HABEN WIR FRIEDEN MIT GOTT"
"HAMBURG ST. GERTRUD 1922"
Gießer: Schilling & Lattermann (Morgenröthe-Rautenkranz)
Gussjahr: 1922
Glocke 3
Name: Luther
Schlagton: a'
Gewicht: ca. 600 kg
Durchmesser: ca. 1160 mm
Inschrift: "WOHLAN, WIR HABENS AUF DEN MANN, DEN HERRN CHRISUM, GOTTES SOHN, GEWAGET. DER WIRD UNS GEWISSLICH NICHT LASSEN."
"HAMBURG ST. GERTRUD 1922"
Gießer: Schilling & Lattermann (Morgenröthe-Rautenkranz)
Gussjahr: 1922
Geläutemotiv: Durdreiklang.
Ein großes und herzliches Dankeschön geht an Oliver Spies, dem ehemaligen Pastor dieser Gemeinde, für die Genehmigung und die netten Gespräche! Ich widme ihm auch das Video. Ich wünsche dir an deiner neuen Stelle viel Erfolg und Spaß!
Auch bedanke ich mich sehr bei Simon und Robin für die Unterstützung!
Kapitel
00:00 Bilder der Kirche (außen) - Teilgeläut
01:00 Bilder der Kirche (innen) - Teilgeläut
01:45 Glocke 3 | Luther | a'
03:42 Glocke 2 | Paulus | fis'
05:46 Glocke 1 | Jesus | d'
08:03 Plenum | d'-fis'-a' (Durdreiklang)
Für die Weiterverwendung des Videos, bzw. der Video-, Bild- und Tondateien wird meine Genehmigung benötigt!
©GlockenDoku
Anschrift: Immenhof 10, 22087 Hamburg
Aufnahmetag: Samstag, der 15.01.2022 (Sonderläuten)
Quellen
Eigenes Wissen
https://www.st-gertrud-hamburg.de/page/16330/geschichte
https://www.mein-altes.hamburg/dom-kirchen-kapellen-kl%C3%B6ster/st-gertrud-bis-1842/
Die evangelisch-lutherische Friedenskirche befindet sich im Hamburger Stadtteil Eilbek an der Kreuzung Papenstraße/Ritterstraße in der Nähe des Eilbeker Bürgerparks.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts hatte der damalige Vorort Eilbek keinen eigenen Kirchenbau. Erste Gottesdienste wurden in einer 1874 errichteten Kapelle in der Friedenstraße gefeiert. Doch mit der Zeit wurde die Kapelle für die wachsende Gemeinde zu klein.
Der erste Pastor in Eilbek, Heinrich Reich, setzte sich mit dem damaligen Bürgermeister Johann Georg Mönckeberg dafür ein, dass auf einen neuen, größeren Grundstück eine neue Kirche errichtet werden sollte. Das neue Grundstück befand sich ca. 1 Kilometer südweslich von der Kapelle.
Im Jahr 1883 wurde auf diesem Grundstück der Grundstein gelegt und die Kirche nach Plänen des holsteinischen Architekten Johannes Otzen durch seinen Schüler Johannes Vollmer erbaut.
Am 15. März 1885 wurde die neue Friedenskirche eingeweiht. Die alte Kapelle wurde zum Gemeindehaus umfunktioniert.
Doch lange blieb die Kirche nicht unversehrt.
Im 2. Weltkrieg, genauer gesagt im Juli 1943, wurde die Friedenskirche stark beschädigt.
Teile des Turms fehlten, die Außenmauern standen noch, doch die Kirche wurde zur Ruine. Sie wurde nur notdürftig gesichert.
Erst 1954 erfolgte eine erste Renovierung, die jedoch unzureichend war.
Deswegen gab es Ende der 1950er Jahre die Überlegung, die Kirche abzureißen und einen Neubau zu errichten. Diese Pläne wurden 1959 jedoch vom Kirchenvorstand abgelehnt.
Und somit begann 1960 eine zweite Renovierung. Geleitet vom Architekten Hans Michaelsen war diese Renovierung ein voller Erfolg. Aus dem einst dunklen Kircheninneren wurde ein deutlich hellerer und lichtdurchfluteter Innenraum. Die Seitenemporen wurden abgerissen und die Orgelempore wurde vergrößert. In dieser Form ist die Kirche bis heute erhalten geblieben.
Zur Weihe der Friedenskirche 1885 bekam diese auch höchstwahrscheinlich ihre Bronzeglocken. Leider ist nicht bekannt, wieviele Glocken die Kirche besaß. Auch von wem sie gegossen wurden und sonstige Daten sind leider nicht bekannt.
Sicher ist nur, dass die Glocken 1917 zersägt, abgenommen und eingeschmolzen wurden.
Doch es dauerte nicht lange, bis die Kirche neue Glocken bekam.
Im Jahr 1919 goss der Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation (BVG) drei Stahlglocken, die in den Schlagtönen es'-ges'-as' erklingen und somit das Te Deum-Motiv bilden.
Aufgrund des Materials wurden die Stahlglocken im 2. Weltkrieg nicht abgenommen.
Die drei Stahlglocken hängen in der sehr geräumigen Glockenstube in einer unüblichen Stahlkonstruktion. Anders als gewöhnlich ist der Glockenstuhl hängend im Mauerwerk verankert.
Die Glocken hängen an gekröpften Stahljochen und sind mit Gegengewichtsklöppel ausgestattet.
Daten der Glocken
Glocke 1
Schlagton: es'
Gewicht: ~1550 kg
Durchmesser: ~1525 mm
Inschrift Schulter: "GEG. V. BOCHUMER VEREİN İ. BOCHUM 1919."
Inschrift Wolm: "DEIN NAME WERDE GEHEILIGT"
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation (BVG)
Gussjahr: 1919
Rippe: Unterseptimrippe
Glocke 2
Schlagton: ges'
Gewicht: ~970 kg
Durchmesser: ~1280 mm
Inschrift Schulter: "GEG. V. BOCHUMER VEREİN İ. BOCHUM 1919."
Inschrift Wolm: "DEIN REICH KOMME"
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation (BVG)
Gussjahr: 1919
Rippe: Unterseptimrippe
Glocke 3
Schlagton: as'
Gewicht: ~670 kg
Durchmesser: ~1145 mm
Inschrift Schulter: "GEG. V. BOCHUMER VEREİN İ. BOCHUM 1919."
Inschrift Wolm: "DEIN WILLE GESCHEHE"
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation (BVG)
Gussjahr: 1919
Rippe: Unterseptimrippe
Geläutemotiv: Te Deum.
Die Gewichte sind nur Schätzwerte, daher kann ich nicht versichern, dass diese 100% korrekt sind.
Ich bedanke mich herzlich bei Pastorin Jutta Jungnickel für die Genehmigung, das Geläut aufnehmen und veröffentlichen zu dürfen! Desweiteren geht ein großer Dank an @HamburgGlocken für die Unterstützung und das Schalten der Glocken.
Kapitel
00:00 Bilder der Kirche (außen) - Teilgeläut
01:17 Bilder der Kirche (innen) - Teilgeläut
02:49 Bilder vom Aufstieg - Teilgeläut
03:05 Glocke 3 | Doctor | as'
06:25 Glocke 2 | Martin | ges'
09:40 Glocke 1 | Luther | es'
12:47 Plenum | es'-ges'-as' (Te Deum)
"Desings: Instagram @kevmaik"
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©GlockenDoku
Anschrift: Papenstraße 70, 22089 Hamburg-Eilbek
Aufnahmetag: Samstag, der 18.02.2023 (Sonderläuten)
Quellen:
Eigenes Wissen
https://www.kirche-hamburg.de/fileadmin/gemeinden/kirchengemeinde-eilbek-friedenskirche-osterkirche/nachrichten/PDF/Die_Friedenskirche__in_Eilbek.pdf
http://stiftung-eilbeker-gemeindehaus.de/_rubric/index.php?rubric=SEG_Geschichte
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedenskirche_(Hamburg-Eilbek)#cite_note-2
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