Beschreibung der Videos
Altenbochum findet sich in den Heberegistern der Abtei Werden als erste urkundliche Erwähnung um das Jahr 900 als "Aldanbochem". Noch lange von nicht erwähnenswerter Größe erlebt der Stadtteil erst zur Industrialisierung einen großen Aufschwung und daraus resultierenden Bevölkerungzuwachs, die Eingemeindung nach Bochum erfolgte am 1. April 1926.
Die Liebfrauengemeinde wurde 1888 gegründet und begann im selben Jahr den Bau der neugotischen Kirche "Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz". 1890 wurde der Bau fertigestellt.
Seit dem 1. September 2008 ist die Kirche Pfarrkirche der neu gegründeten, kath. Pfarrei Liebfrauen, den Bochumer Osten umfassend.
1893 wurde vom Bochumer Verein für den Dachreiter eine kleine Stahlglocke b" gegossen, die bis 1990 noch dort hing und dann gegen die heutige Dachreiterglocke, gegossen in Gescher, ersetzt wurde.
Für den Hauptturm wurden schon 1889 drei Glocken von der Firma Otto erworben, die als Austellungsgeläut im Tedeum-Motiv f' as' b' gegossen worden waren. Doch schon 1903 wurden die Glocken gegen ein neues, 5-stimmiges Geläut des' es' f' as' b' ausgetauscht, das ebenfalls in Hemelingen gefertigt wurde. Durch die ausgezeichnete Qualität konnten die Glocken während des ersten Weltkriegs im Turm verbleiben. Doch im zweiten Weltkrieg ging man radikaler vor, sodass nun das Geläut vernichtet wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg erhielt die Kirche 1946 fünf, in der sog. "Oktavrippe" gegossene, neue Glocken d' e' fis' a' h'. Schon von Anfang an gab es wenig Zustimmung, sodass 1954 schließlich das heutige Geläut auf den Turm kam. Die vier in der V7e-Rippe gegossenen Stahlglocken hängen in dem Stahlglockenstuhl von 1903, der durch Verschiebung der Gefache entsprechend angepasst wurde. Das Geläut ist mit der Disposition ein Bochumer Klassiker und klanglich sehr schön. Dabei verhilft der Läutewinkel der großen Glocke ihr zu einer guten, fundamentalen Wirkung.
Glocke 1: Marien, h°-2, 1954, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
ca. 2290 kg, 1795 mm
Glocke 2: Joseph, d'±0, 1954, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
ca. 1350 kg, 1510 mm
Glocke 3: Michael, e'±0, 1954, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
ca. 935 kg, 1344 mm
Glocke 4: Engel, fis'±0, 1954, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
620 kg, 1182 mm
Glocke 5 (Dachreiter): h"-2, 1990, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
ca. 90 kg, 470 mm
Ablauf:
0:00 - Bilder der Kirche & Stundenschlag (während noch schwingender h°)
1:07 - Dachreiterglocke (5)
2:20 - Hauptgeläut (1-4)
6:00 - Inschriften & Bilder der Glocken
6:40 - Hauptgeläut (1-4)
Ich möchte mich ganz herzlich bei "stahlglocke" für die Einladung und Begleitung auf den Turm bedanken!
Auf seinem Kanal ist eine Außenaufnahme mit Dachreiterglocke und altem Otto-Geläut unter folgendem Link zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=q8JVrMj8FGo
Quellen:
1: Wikipediaartikel "Altenbochum": https://de.wikipedia.org/wiki/Altenbochum
(aufgerufen am 22. Oktober 2022)
2: Infoschild an der Kirche (0:22)
3: Mitteilung durch "stahlglocke" (danke nochmal!)
Aufnahmen:
Samstag, den 20. August zum Einläuten der Vorabendmesse
Der heutige Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck geht auf die Gemeinde Braubauerschaft zurück. Um 1870 entsteht hier für die Zeche Graf Bismarck, benannt nach dem preußischen Ministerpräsidenten, eine Zechenkolonie. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in der gesamten Region durch den Bergbau wächst auch die Bevölkerung. Am 6. Februar 1900 erfolgt die Umbenennung in Bismarck (nach der Zeche) und am 1. April 1903 die Eingemeindung nach Gelsenkirchen.
Durch den Bevölkerungsanstieg Ende des 19. Jhd. wird schon bald eine eigene Kirchengemeinde nötig. Bereits 1884 gründet sich ein Kirchbauverein, bis zur Gründung einer eigenen Pfarrei St. Franziskus sollten aber nochmal sieben Jahre vergehen. Doch auch danach mussten sich die Gläubigen noch mit einem kleinen Provisorium begnügen. Erst im Oktober 1902 wird mit dem Bau der heutigen Kirche nach Plänen von M. Joseph Scherer begonnen. Der Gelsenkirchener Architekt hatte bereits die Kirche Hl. Familie in Gelsenkirchen-Bulmke entworfen, die sich genau wie St. Franziskus als repräsentativer Backsteinbau im Stil der Neogotik zeigt.
Im zweiten Weltkrieg wird St. Franziskus stark beschädigt und folgend nur vereinfacht wieder aufgebaut. Der ursprüngliche, hohe Turm erhält nur eine kurze Haube und der gesamte Innenraum dem modernen Zeitgeist entsprechend gestaltet. Die Wiedereinweihung findet im September 1949 statt.
Von den Umstrukturierungen im Bistum Essen blieb auch St. Franziskus nicht verschont. Bereits in den letzen Jahren zeigte sich anhand der abnehmenden Anzahl an Gottesdienstbesuchern und dem hohen Investitionsbedarf, insbesondere am z. T. undichten Kirchendach, ein nahes Ende. Die letzte offizielle "Abschluss-"Messe (1:08) fand am 2. Februar 2020 statt, profaniert wurde die Kirche bisher nicht, stand seitdem aber leer. Die Zukunft ist noch nicht gewiss, zumindest die Außenmauern sollen bei einem möglichen Umbau wohl erhalten bleiben (vgl. St. Antonius Bochum-Stahlhausen?).
Das erste Geläut erhielt St. Franziskus zur Jahreswende 1904/05 in Form von vier Glocken c' es' f' g' aus Gescher. Da noch sehr jung, wurden die drei großen Glocken im 1. Weltkrieg abgeliefert und die erhaltene kleine Glocke später nach St. Joseph in GE-Schalke abgegeben. Der BVG lieferte 1924 als Ersatz das heutige Geläut, ähnlich wie das Bronzegeläut erklingend im (etwas verzogenen) Präfationsmotiv. Trotz des Leerstandes zeigte sich die Anlage beim Ortsbesuch im bemerkenswert guten Zustand. Die Lamellen scheinen neueren Datums und an der Lackierung der Glocken ist nichts zu bemängeln. Lediglich um den Glockenstuhl herum steht ein Baugerüst. Die Aufnahme entstand im Zuge einer Besichtigung des Geläuts zwecks Verkauf, wahrscheinlich war es dabei sogar das letzte Mal, dass die Glocken in diesem Turm erklungen sind.
Glocke 1: Maria Regina, h°+2,5, 1924, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
2441 kg, 1790 mm
Glocke 2: Joseph, d'±0, 1924, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
1415 kg, 1495 mm
Glocke 3: Barbara, e'+4, 1924, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
1133 kg, 1377 mm
Glocke 4: Franziskus, fis'-2, 1924, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
932 kg, 1262 mm
Ablauf:
00:00 - Bilder der Kirche
02:10 - Glocke 4
06:00 - Glocke 3
09:26 - Glocke 2
13:20 - Glocke 1
17:40 - Vollgeläut
Ein herzliches Dankeschön gilt Winnie für die Einladung, Herrn Schmidt-Kuhl für die Erlaubnis zu Turmaufstieg und Herrn Danielzik für den netten Empfang und die aufschlussreichen Gespräche!
Winnie's Außenaufnahme ist unter folgendem Link zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=0yLRhe4cLwo
Quellen:
1: Wikipediaeintrag "Gelsenkirchen-Bulmke": https://de.wikipedia.org/wiki/Gelsenkirchen-Bismarck
(aufgerufen am 24. Juni 2023)
2: Infoschild an der Kirche.
3: Petit & Gebrüder Edelbrock Gescher i. Westf. – Zeugnisse, Prüfungsberichte und Anerkennungsschreiben, Coesfeld, um 1915.
4: S. Schritt: Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation Bochum (BVG) 1851-1970, Vorläufiges Gesamtverzeichnis für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland, mit fortlaufender Ergänzung
Aufnahme:
Samstag, den 25. März 2023 (Sonderläuten)
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