Beschreibung der Videos

Die katholische Pfarrkirche Liebfrauen in Stuttgart-Bad Cannstatt wurde 1908/09 nach Plänen von Joseph Cades in unmittelbarer Nachbarschaft zum Uff-Kirchhof und zur evangelischen Lutherkirche erbaut. Der Architekt hatte in zuvor bereits St. Elisabeth in Stuttgart-West und St. Johannes in Untertürkheim (auf dem ersten Foto am rechten Bildrand ganz im Hintergrund zu sehen) entworfen. Das Patrozinium wurde von der alten Uffkirche auf dem Friedhofsgelände übernommen, die in den Jahren vor der Weihe der neuen Kirche der katholischen Gemeinde von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt wurde und die heute als Friedhofskapelle dient.
1944 wurde auch die Liebfrauenkirche bei Luftangriffen beschädigt.
Nachdem im Ersten Weltkrieg das ebenfalls vierstimmige (des' es' f' as') Bronzegeläut aus der Stuttgarter Gießerei Heinrich Kurtz abgenommen worden war, wurden 1923 BVG-Stahlglocken in Untermollsextrippe beschafft und an die Joche des Vorgängergeläuts gehängt. Die große Glocke ist den Toten des Ersten Weltkrieges gewidmet.
Dieses Geläut ist eine Besonderheit in Stuttgart, ist es doch eines der wenigen Stahlgeläute überhaupt und das einzige aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Klanglich ist es sicher gewöhnungsbedürftig. Das Erlebnis, an einem nebligen Winterabend an der vor dem Uff-Kirchhof befindlichen, gleichnamigen Stadtbahnhaltestelle zu warten und aus der völligen Dunkelheit des Friedhofs von der dahinter liegenden Liebfrauenkirche Klänge zu hören, die die schaurige Stimmung des Ortes perfekt unterstreichen, können jedoch nur diese Glocken bieten.

1:14 Glocke 4
Name: Michaelsglocke
Schlagton: gis'
Gießer: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1923
Schulterinschrift: GEG. V. BOCHUMER VEREIN I. BOCHUM 1923.
Flankeninschrift: SANCTE MICHAEL DEFENDE NOS IN PROELIO.

3:44 Glocke 3
Name: Marienglocke
Schlagton: fis'
Gießer: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1923
Schulterinschrift: GEG. V. BOCHUMER VEREIN I. BOCHUM 1923.
Flankeninschrift: REGINA PACIS ORA PRO NOBIS.

6:03 Glocke 2
Name: Herz-Jesu-Glocke
Schlagton: e'
Gießer: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1923
Schulterinschrift: GEG. V. BOCHUMER VEREIN I. BOCHUM 1923.
Flankeninschrift: COR JESU SACRATISSIMUM MISERERE NOBIS.

8:31 Glocke 1
Name: Totenglocke
Schlagton: cis'
Gießer: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1923
Schulterinschrift: GEG. V. BOCHUMER VEREIN I. BOCHUM 1923.
Flankeninschrift: 1914 ✠ 1918 / REQUIEM AETERNAM DONA EIS DOMINE.

11:13 Vollgeläut: cis-Moll-Dreiklang ausgefüllt

Ein herzlicher Dank gilt Herrn Pfarrer Krause und Herrn Awed für die Ermöglichung der Aufnahmen, sowie Tobias (Taufglocke) für die Begleitung und das Schalten.


Die Erlöserkirche ist ein evangelisches Gotteshaus im Berliner Ortsteil Rummelsburg, das von 1890 bis 1892 errichtet wurde. Es steht zusammen mit dem Pfarrhaus unter Denkmalschutz.


GESCHICHTE:


Im Jahr 1889 entstand die politisch selbstständige Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg, die aus dem Gutsbezirk Boxhagen, der Rummelsburger Heide am Rummelsburger See und dem Lichtenberger Kietz gebildet wurde. Bei der Gründung wohnten hier schon rund 11.000 Menschen. Somit entstand bereits am 4. Mai 1890 eine eigene Parochie mit der evangelischen Erlöser-Gemeinde. Noch am gleichen Tag nahm die Kaiserin Auguste Viktoria die Grundsteinlegung für eine neue Kirche vor.

Der Kirchenbau geht auf Entwürfe der Architekten Conrad Wilhelm Hase und Max Spitta zurück, die mit einem großen Gebäude im neugotischen Stil der wachsenden Kirchengemeinde im dicht besiedelten Arbeiterviertel Boxhagen-Rummelsburg ein neues Haus bescherten, das am 21. Oktober 1892 eingeweiht wurde. Im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin befinden sich die Originalpläne zur Kirche und zum Gemeindehaus.

Grundriss der Erlöserkirche, 1894
Die Baukosten der Kirche von etwa 230.000 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 1,86 Millionen Euro) kamen teilweise von Kaiser Wilhelm II. und seiner Gemahlin Auguste Victoria sowie aus Spendensammlungen von eigens gegründeten Vereinen: dem Evangelisch-kirchlichen Hülfsverein (1888) und einem Kirchenbauverein (1890). Freiherr von Mirbach (auch „Glockenaujust“ genannt) zitierte Kaiserin Auguste Viktoria (im Berliner Volksmund: „Kirchenjuste“): „Ich habe bestimmt, dass für die Gestalt derselben die von Prof. Conrad Hase erbaute Apostelkirche in Hannover zum Muster zu nehmen ist.“

Die Erlöserkirche ist die erste von 52 Kirchen, die im Rahmen eines großangelegten Kirchenbauprogramms fertiggestellt wurde. Das Kaiserpaar besuchte diese Kirche nach ihrer Fertigstellung häufig. Die beiden prächtigen Stühle, die sie bei ihren Besuchen benutzten, sind noch immer vorhanden und dienen heute bei Hochzeiten dem Brautpaar.

Da nicht nur die geistige, sondern auch die materielle Not der Menschen zu lindern war, entstand bereits in den Jahren 1892/1893 nebenan das Gemeindehaus in zur Kirche passenden neugotischen Formen. Die Pläne hierzu stammen ebenfalls von Max Spitta. Das Gemeindezentrum beherbergte eine Suppenküche, eine Krankenstation und – wie es damals hieß – eine „Kleinkinderbewahranstalt“, die es immer noch gibt – es ist die evangelische Kindertagesstätte, die 1894 eröffnet wurde und 1992 ein neues Haus erhielt.

In den 1980er Jahren wurde die Kirche bekannt durch – von Polizei und Staatssicherheit ständig überwachten – Aktivitäten der DDR-Friedensbewegung. So war die Kirche Ort für mehrere Blues-Messen als auch ein Treff- und Veranstaltungs-Ort für Punks. Im Herbst 1989 gingen Bilder von Protestveranstaltungen und Fürbittgottesdiensten um die ganze Welt.[12] Zusätzlich spielten streng geheim im März 1983 Die Toten Hosen gemeinsam mit der ostdeutschen Punk-Band Planlos, in der Schauspieler Bernd Michael Lade Schlagzeug spielte, ohne Genehmigung und ohne Gage ein Konzert in der Kirche. Sie reisten dazu unerkannt als Touristen in die DDR ein. 2022 entstand dazu der Dokumentarfilm Auswärtsspiel – Die Toten Hosen in Ost-Berlin.

Danach wurde es ruhiger um die Kirche. Die Christengemeinde kümmerte sich nun wieder mehr um Soziales, organisierte Konzerte und Gesprächsrunden und gründete einen Chor mit einer eigenen Kinderabteilung, der seit September 2001 durch den Förderverein des Chores der Erlöserkirche e. V. tatkräftig unterstützt wird.
Seit 2001 ist die Erlöserkirche eine von vier Predigtstätten der Paul-Gerhardt-Gemeinde Berlin-Lichtenberg, die zum Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree im Sprengel Berlin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gehört.


GLOCKEN:


Das dreistimmige Geläut aus Gussstahl, hergestellt vom Bochumer Verein, wurde mittels eines Antifriktionslagers aufgehängt. Die Herstellung der Glocken samt Zubehör wie Klöppel, Achsen, Lager und Läutehebel kostete 5651 Mark. Der Glockenguss geht auf eine Stiftung des Commercienraths Baare aus Bochum zurück.

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Ein herzliches Dankeschön an den Pfarrer Hr. Schirr für die Erlaubnis, die Turmbesteigung, sowie für das gesonderte einschalten der Glocken.

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