Beschreibung der Videos
Es läuten die 3 Glocken der evangelischen Lukas-Kirche in Berlin Steglitz
Gießerei Rincker, Sinn 1959
Disposition h° d´ e´
Der Gemeinde ein herzliches Dankeschön für die Genehmigung der Aufnahme
Die evangelische Markuskirche im Berliner Ortsteil Steglitz wurde 1911 erbaut und ist der zeitgenössischen Reformarchitektur zuzurechnen. Die dreischiffige Hallenkirche, ein verputzter Mauerwerksbau, kommt in ihrem Äußeren ohne historisierendes Dekor aus. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche in vereinfachter Form wiederaufgebaut und 1957 erneut eingeweiht.
GESCHICHTE:
Seit der Industrialisierung nahm die Steglitzer Bevölkerung ständig zu. Im Jahr 1880, Steglitz hatte bereits 6.476 Einwohner, wurde die Matthäuskirche als Ersatz für die zu kleine und baufällige Steglitzer Dorfkirche eingeweiht. Sie reichte aber 1910 für die 62.954 Steglitzer des mit zahlreichen großen Mietshäusern bebauten Ortsteils nicht mehr aus. Daher entschied sich der Gemeindekirchenrat für einen Kirchenneubau im Osten der Gemeinde, für den ein 2553 m² großes Grundstück gekauft wurde. Die neue Kirche sollte einen Namen tragen, der in den Nachbarorten noch nicht vertreten war. So entschied man sich für den Evangelisten Markus. Am Wettbewerb für den Neubau der Markuskirche beteiligten sich mehrere Architekten, die Entwürfe in unterschiedlichen Baustilen einreichten, zum Beispiel neogotische und neobarocke. Das Architekturbüro Jürgensen & Bachmann erhielt am 9. Mai 1910 den ersten Preis und wurde mit dem Bau ihres Entwurfs beauftragt. Viele Gemeindemitglieder sprachen sich gegen die Entscheidung des Preisrichterkollegiums aus, weil sie einerseits die bauliche Verbindung von Kirche und Nebengebäuden kritisierten und andererseits einen Neubau im gotischen Stil wünschten. Die Baukosten betrugen 388.000 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 2,74 Millionen Euro). Zur Einweihung erhielt die Gemeinde eine Bibel mit Silberbeschlägen von Kaiserin Auguste Viktoria.
Die Kirche wurde bei einem alliierten Luftangriff in der Nacht zum 24. August 1943 durch Brandbomben zerstört. Dabei brannte das Kircheninnere vollständig aus. Nur der Turm, die Außenmauern und das Gewölbe blieben erhalten. Die angrenzenden Pfarrhäuser und die Küsterei mit dem Kirchenarchiv wurden ebenfalls zerstört. Nachdem das an der Albrechtstraße gegenüber dem Stadtpark Steglitz gelegene Gemeindehaus als Reservelazarett diente, konnten nur noch in kleineren Nebenräumen Notgottesdienste abgehalten werden.
Die Markusgemeinde wurde am 19. Dezember 1949 durch Aufteilung der Steglitzer Gesamtgemeinde selbständig. Der Wiederaufbau der Kirche in vereinfachter Form begann 1951, zunächst wurde das Dach erneuert. Die Innenausstattung war karg und die Emporen wurden vorerst nicht wieder eingezogen. Am 10. Oktober 1953 wurde das Richtfest des wiederaufgebauten Kirchenschiffs gefeiert und am 24. August 1954 der erste Gottesdienst in der provisorisch hergerichteten Kirche gehalten. Am 5. Mai 1957 wurde die wiederaufgebaute Kirche geweiht. Nach dem Abschluss des Wiederaufbaus der Kirche wurden die Nebengebäude wiedererrichtet.
Am 29. April 2012 wurde das 100. Kirchweihjubiläum der Markuskirche gefeiert. Aus diesem Anlass wurde die Kirche umfassend restauriert.
GLOCKEN:
Im Turm der Markuskirche hängen drei Stahlglocken vom Bochumer-Verein (1919)
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ICH BIN BEI EUCH ALLE TAGE BIS AN DER WELT ENDE
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O LAND, LAND, LAND, HÖRE DES HERRN WORT
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EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE
Vielen Dank an Pfarrer Sven Grebenstein für die Turmbesteigung.
Die evangelische Matthäuskirche im Berliner Ortsteil Steglitz des Bezirks Steglitz-Zehlendorf wurde von 1876 bis 1880 als Ersatz für die zu kleine und baufällige Dorfkirche Steglitz errichtet. Der 1880 eingeweihte Backsteinbau mit seinem kreuzförmigen Grundriss zwischen der Schloßstraße 44 und der Rothenburgstraße entstand nach Plänen des Architekten Emil Gette. Das westlich zur Schloßstraße stehende Gemeindehaus wurde 1929–1930 von Otto Rudolf Salvisberg durch das ausführende Bauunternehmen Richter & Schädel errichtet. Kirche, Gemeindehaus, Pfarrhaus und Kirchhof stehen unter Denkmalschutz.
GESCHICHTE:
Die Matthäuskirche wurde an der Stelle errichtet, an der sich zuvor die aus dem 12. Jahrhundert stammende Dorfkirche – eine Filiale der Kirchengemeinde Giesensdorf – befand. Dem Neubau wich auch der Kirchhof der Gemeinde, für den 1875 der Friedhof Steglitz an der Bergstraße in Steglitz angelegt wurde. Der Bau einer neuen, größeren Kirche an diesem Ort war notwendig, da das damals zum Kreis Teltow gehörige Steglitz und damit auch die Anzahl der Gemeindeglieder starkes Wachstum aufwies. Am 1. Juli 1893 wurde die Kirchengemeinde Steglitz eine von Giesensdorf unabhängige Kirchengemeinde.
Neben dem Kirchenneubau wurden 1897/1898 das Pfarrhaus in der Rothenburgstraße und 1907 ein Gemeindehaus an der Steglitzer Mittelstraße errichtet. Der erste Pfarrer an der neuen Kirche war Arthur Wuthenow (1844–1921), nach dem eine kleine Straße in der Nähe der Kirche benannt ist.
Dem Wachstum geschuldet, wurden Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Steglitzer Stammgemeinde Predigtstätten ausgegliedert, für die 1911/1912 in Südende und 1914–1919 am Friedrichsruher Platz eigene Kirchen gebaut wurden. 1950 wurde im Rahmen der Neuordnung des alten Kirchenkreises Kölln-Land I auch die Gesamtkirchengemeinde Steglitz aufgelöst; die Predigtstätten wurden als Markus- und Lukasgemeinde selbstständige Kirchengemeinden.
Das stetige Gemeindewachstum machte 1930 den Bau eines weiteren Gemeindehauses notwendig. Mangels Bauland wurde es in einer U-Form nach Plänen des Architekten Rudolf Salvisberg vor die Kirche gesetzt.
In der Zeit des Nationalsozialismus war die (Groß)-Steglitzer Kirchengemeinde mit rund 100.000 Gemeindegliedern die größte Gemeinde der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union mit elf Pfarrstellen. Die Auseinandersetzungen des Kirchenkampfes zwischen den reichstreuen „Deutschen Christen“ und den Mitgliedern der oppositionellen Bekennenden Kirche wurden auch in der Matthäuskirche ausgetragen. Hier standen sich der Bekennende Pfarrer, Mitbegründer des Pfarrernotbundes und Mitarbeiter an der illegalen Kirchlichen Hochschule lic. Theodor Moldaenke und das NSDAP-Mitglied Pfarrer Werner Rogge gegenüber.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde in einem Flügel des Gemeindehauses ein Reservelazarett der Wehrmacht eingerichtet. Am 1. März 1943 wurden bei einem alliierten Luftangriff fast alle Kirchenfenster durch Druckwellen zerstört. Die Kirche diente danach als Möbellager der zerstörten umliegenden Wohnungen. Ab 18. Juli 1943 fanden wieder Gottesdienste im Kirchraum statt. Einen weiteren Fliegerangriff mit Brandbomben 1944 überstanden Kirchturm und Dachboden ohne größeren Schaden.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs, am Pfingstsonntag 1945, stellte sich in der Matthäuskirche die erneuerte, aus der Bekennenden Kirche gewachsene Kirchenleitung „in einem unvergessenen Gottesdienst“ der Gemeinde vor. 1963 wurde eine weitere Gemeinde aus der Matthäusgemeinde ausgegliedert: Am 1. Oktober wurde die Patmos-Gemeinde in der Treitschkestraße eine selbstständige Kirchengemeinde. Die Gemeinde Matthäus zählte im Jahr 2002 rund 5360 Mitglieder, besaß zwei Pfarrstellen und betreibt einen Kinderhort sowie einen Kindergarten.
GLOCKEN:
Im Turm der Matthäuskirche läuten seit 1. Juli 2018 drei Bronzeglocken, die von der Eifeler Glockengießerei aus Brockscheid bei Daun stammen. Sie wurden im April 2018 gegossen und am 20.5.2018 feierlich in Empfang genommen.
Sie erklingen in den Tönen: f‘ as‘ c“
Vor der Generalsanierung der Matthäuskirche hingen drei Gussstahlglocken, die 1918 und 1919 vom Bochumer Verein gegossen worden waren und aufgrund von der drohenden Einsturzgefahr des Turmes stillgelegt werden mussten.
Die alten Glocken können vor dem Eingang der Kirche besichtigt werden.
Vielen Dank an den Diakon Heiko Reschke für das aufschließen des Turmes.
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