Beschreibung der Videos
Im Ortskern der ostwestfälischen Stadt Spenge (Kreis Herford) steht die evangelisch-lutherische St.-Martins-Kirche. Seit Juni 2024 beherbergt der Turm neue, gebrauchte Glocken, die zuvor in der ehemaligen Paul-Gerhardt-Kirche in Bielefeld-Neustadt hingen.
Videoablauf:
0:00 - Vorstellung der Kirche von außen (mit Uhrschlag)
1:36 - Vorstellung der Kirche von innen
2:42 - Montage der neuen (gebrauchten) Glocken
3:30 - Turmbesteigung mit Bildern der mechanischen Turmuhren (außer Betrieb)
4:40 - Glocke 6
7:21 - Glocke 5
10:38 - Glocke 4
13:42 - Glocke 3
17:50 - Glocke 2
22:31 - Glocke 1
27:59 - neues Vollgeläut
31:24 - weitere Eindrücke vom Inneren der Kirche
32:06 - neues Vollgeläut
35:43 - altes Geläut (Video) mit Demontage der Stahlglocken (Bilder)
37:28 - neues Vollgeläut
→ Kirche:
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde in Spenge eine frühgotische Saalkirche mit einem rechteckigen Chor im Osten errichtet. Der massive Westturm entstand zusammen mit dem Langhaus und prägt noch heute das Aussehen der Kirche.
Der Standort der Kirche geht jedoch bis ins 12. Jahrhundert zurück, als hier bereits ein romanischer Vorgängerbau stand. Über die Jahrhunderte wurde das Gebäude mehrfach umgebaut und erweitert. Besonders im 18. Jahrhundert veränderte sich das Erscheinungsbild: Der Westturm erhielt eine geschwungene Haube, und das Kirchenschiff wurde aus hellem Sandstein errichtet. Große Spitzbogenfenster sorgen für Lichteinfall, während Kreuzgratgewölbe den Innenraum überspannt.
Eine umfassende Renovierung und Erweiterung erfolgte 1877 im Zuge der Erweckungsbewegung. Wie auch in der benachbarten Kirchengemeinde Spenge-Wallenbrück wurde ein Ausbau der St.Martins-Kirche notwendig. Dabei wurde der alte Chorbereich in ein Querhaus umgewandelt und ein neuer Chor im neugotischen Stil angebaut.
→ Glocken:
Welche Glocken im Laufe der Jahrhunderte im Turm der Kirche hingen, ist unklar, da dazu keine Aufzeichnungen vorliegen. Sicher ist jedoch, dass vor dem Zweiten Weltkrieg drei Glocken vorhanden waren, allerdings gibt es keine Informationen über den Gießer oder die Schlagtöne.
Nach dem Krieg, im Jahr 1948, erhielt die Kirche ein neues Geläut mit vier Glocken des BVG, die in der sogenannten Sekundschlagtonrippe gegossen wurden. Diese Rippe zeichnet sich dadurch aus, dass jede Glocke zwei markante Schlagtöne besitzt: den Nominalton und einen besonders prägenden Sekundschlagton. Bereits in den 1990er Jahren gab es Überlegungen, das Geläut zu ersetzen, doch erst 2024 konnte das Vorhaben umgesetzt werden.
Auf Empfehlung des Glockensachverständigen der Evangelischen Kirche von Westfalen entschied man sich für ein gebrauchtes Geläut aus der ehemaligen Paul-Gerhardt-Kirche in Bielefeld-Neustadt. Die sechs Glocken wurden 1962 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen und tragen Inschriften aus Liedern von Paul Gerhardt. Nach der Schließung und Profanierung der Paul-Gerhardt-Kirche im Jahr 2007 gelangten sie zunächst in die Neustädter Marienkirche in Bielefeld und anschließend in ein Lagerort der Landeskirche Westfalen.
Im Sommer 2024 begann die Firma Diegner & Schade aus Dorsten mit der Demontage der alten Stahlglocken. Im Juni wurden die neuen Glocken in den Turm gehoben und montiert.
Das alte Geläut: https://www.youtube.com/watch?v=ONz1Zhd7aWo&t=280s
Glocke 1
Ton: e'
Gießer: Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher (Westf.)
Gussjahr: 1962
Durchmesser: 1241mm
Gewicht: 1.222kg
Glocke 2
Ton: a'
Gießer: Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher (Westf.)
Gussjahr: 1962
Durchmesser: 980mm
Gewicht: 628kg
Nutzung: Halb- und Stundenschlag
Glocke 3
Ton: h'
Gießer: Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher (Westf.)
Gussjahr: 1962
Durchmesser: 856mm
Gewicht: 421kg
Glocke 4
Ton: cis''
Gießer: Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher (Westf.)
Gussjahr: 1962
Durchmesser: 775mm
Gewicht: 310kg
Glocke 5
Ton: d''
Gießer: Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher (Westf.)
Gussjahr: 1962
Durchmesser: 717mm
Gewicht: 260kg
Glocke 6
Ton: e''
Gießer: Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher (Westf.)
Gussjahr: 1962
Durchmesser: 641mm
Gewicht: 175kg
→ Glockenläuteanlage:
- Sechs LR-Läutemaschinen, mit der ''TYP F''-Steuerung von der Firma Diegner & Schade/Dorsten.
- Zwei mechanische Turmuhren (außer Betrieb), eine aus dem 18. Jhdt., eine aus den 1920er (4:15), ersetzt gegen ein Motorzeigertreibwerk von der Firma Eduard Korfhage & Söhne/Melle-Buer.
Ein herzliches Dankeschön geht an die Gemeinde für die Erlaubnis, an den Küster für das Vertrauen sowie an Fabian für den schönen Tag in Spenge!
Fotos & Videos: Fabian Golec (Kirche/Außen & Innen, Gesamtfotos der Glocken), Osnabrücker Glocken
Informationen: Martins-Kirchengemeinde Spenge, wikipedia, Claus Peter, Fabian Golec, Osnabrücker Glocken)
→ Kirchengemeinde:
https://kgm-spenge.de/aktuelles
https://kgm-spenge.de/gemeinde/st-martins-kirche-spenge
https://www.kirchenkreis-herford.de/gemeinden/enger-spenge/spenge
https://de.wikipedia.org/wiki/Martinskirche_(Spenge)
Anschrift: Lange Str. 70-72, 32139 Spenge
Es läuten die Glocken der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Lavamünd.
Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Lavamünd wurde erstmals 1193 erwähnt und steht östlich des Ortes im Ortsteil Pfarrdorf. Sie ist eine dreischiffige Staffelkirche aus dem 15. Jahrhundert mit einem einschiffigen Chor aus dem 14. Jahrhundert. Das Langhaus mit Kreuzrippen- und Netzrippengewölben wird von achteckigen Pfeilern gestützt. Der Chor mit Fünfachtelschluss besitzt ein Kreuzrippengewölbe und Glasmalereireste aus dem 14. Jahrhundert. Anbauten wie ein spätgotischer Sakristeianbau und ein Treppenturm ergänzen die Kirche. Der Westturm mit Pyramidenhelm hat zweibahnige Schallfenster, und die Vorhalle ist kreuzrippengewölbt. Der barocke Hochaltar (1703) zeigt eine überarbeitete spätgotische Madonnenfigur und wird von Schutzengeln flankiert. Die beiden Seitenaltäre (um 1650) tragen Figuren von Heiligen und Marienbilder. Wandaltäre aus dem 17. Jahrhundert und eine reich verzierte Kanzel mit Figuren der Evangelisten und Heiligen vervollständigen die Ausstattung. Ein Leinwandbild und ein Weihwasserbecken aus dem 17. Jahrhundert ergänzen die Einrichtung.
Das Geläute besteht aus fünf Glocken der Gießerei Grassmayr aus verschiedenen Gussjahren. Sie hängen in einem Stahlglockenstuhl an geraden und leicht gekröpften Stahljochen. Das Geläute überzeugt durch die enorme Lautstärke und Dynamik, die durch den lebhaften Läutewinkel hervorgrufen werden.
Glocke 1:
Name: Marienglocke
Schlagton: e'
Gewicht: 1072 kg
Inschrift: MUTTER GOTTES, WIR VERTRAUEN DIR, STEH UNS BEI IM LEBEN UND TOD.
FAMILIEN CIMENTI, KNAPP VLG. WOLTSCHE UND PFARRER HOFMEISTER
Glocke 2:
Name: Friedensglocke
Schlagton: fis'
Gewicht: 747 kg
Inschrift: DER FRIEDE DES HERRN SEI ALLEZEIT MIT EUCH!
Glocke 3:
Name: Abstimmungsglocke
Schlagton: a'
Gewicht: 447 kg
Inschrift: KÄRNTEN FREI UND UNGETEILT - VOLKSABSTIMMUNG 10. OKTOBER 1920
FAMILIEN HARTWEGER, KOGLEK - MAGDALENSBERG
Glocke 4:
Name: Gefallenenglocke
Schlagton: cis"
Gewicht: 215 kg
Durchmesser: 71 cm
Inschrift: ZUM GEDENKEN AN DIE GEFALLENEN BEIDER WELTKRIEGE!
PATIN: AGNES ILLY
Glocke 5:
Name: Annaglocke
Schlagton: e"
Gewicht: 121 kg
Durchmesser: 59 cm
Inschrift: ZUM GEDENKEN AN DIE VERMISSTEN!
PATEN: IGNAZ U. AMALIA KRISTAN
Gießer & Gussjahr:
1-3 - J. Grassmayr, Innsbruck 1986
4/5 - J. Grassmayr, Innsbruck 1954
Ich bedanke mich bei der Pfarre Lavamünd für die Ermöglichung der Aufnahme, sowie bei @kirchenglockentv für die Organisation!
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Quellen:
Wernisch, Jörg: Glockenverzeichnis von Österreich
https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirche_Lavamünd
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