Beschreibung der Videos
Die Basilika St. Godehard ist zwischen 1133 und 1172 erbaut worden. Durch ausgebliebene Veränderungen der Kirche und minimale Kriegsschäden erscheint die Kirche in ihrem originalen Zustand. Markant an der Kirche sind von außen der Vierungsturm sowie die Westtürme, die durch die Lage des Baus auf einem Hügel in einigen Teilen der Stadt sichtbar sind. Innen erwartet einen ein großer dreischiffiger Raum, welcher durch die vielen Fenster zumeist hell erleuchtet ist. Besonders auffallend ist der prunkvolle Leuchter in der Vierung sowie die Ausmalung des Chores. 1963 wurde die Kirche durch Papst Paul VI. zur Basilika minor erhoben. Die Orgel ist 1912 von der Firma Furtwängler & Hammer gebaut und verfügt heute über 46 Register.
Die Glockengeschichte der Kirche lässt sich etwa bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Es ist bekannt, das 1464 zwei Glocken gegossen wurden. Die große Glocke mit einem Durchmesser von 161 Zentimetern hing dort, wo die heutige große Glocke hängt. Sie wird wohl damals auch die größte Glocke des Geläuts gewesen sein. Die zweite Glocke aus diesem Jahr hing mit drei Schwestern im Vierungsturm. Eine heute in der Kirche abgestellte Glocke ist aus dem 13. Jahrhundert. Diese war die Glocke 2 im Geläut und soll im Ton f' erklingen. Sie hing damals in dem Glockenstuhl, in dem heute ebenfalls die zweitgrößte Glocke hängt. Man nahm sie aufgrund von Sicherheitsgründen Ende des 19. Jahrhunderts ab, da die Glocke auf der Kronenplatte erhebliche Dellen hat.
In den drei Türmen der Kirche hängt heute insgesamt ein fünfstimmiges Geläut, welches zum Großteil von der Firma Weule aus Bockenem in unterschiedlichen Jahren gegossen wurde. Zu den Eisenhartgussglocken gesellt sich eine Bronzeglocke von Humpert aus Brilon, welche 1926 gegossen wurde. Die drei kleinen Glocken hängen in einem Holzglockenstuhl im Vierungsturm. Dort hängen ebenfalls die zwei Uhrschlagglocken, die ebenfalls von Weule gegossen wurden. Die kleine Eisenglocke wurde 1948 gegossen, die Maria folgte vier Jahre später. Im Südwestturm hängt, ebenfalls in einem Holzglockenstuhl, die zweitgrößte Glocke. Sie wurde gemeinsam mit der kleinen Glocke angeschafft. Im Nordwestturm hängt die große Glocke in einem Stahlstuhl. Sie war 1947 die erste der vier Eisenglocken. Das Geläut läutete lange Zeit ungebremst aus, bis man einen Wechsel von Voco Omega bzw. Jubilate LM 10 auf Voco Digitron 2 vornahm. Das gesamte Geläut hat einen sehr interessanten Klangcharakter, der vielleicht nicht dem Ideal entsprechen mag, nichtsdestotrotz aber durchaus angenehm ins Ohr geht. Leider macht die Maria im Vollgeläut durch das Mitschwingen des Glockenstuhls einige Aussetzer. Gerade im Vollgeläut entwickelt das Geläut aber eine gewisse Wärme, was das Geläut zu einem der schönsten der Stadt macht.
Glockendaten:
Glocke 1: Godehard
Ton: b°+4
Durchmesser: 2.061 mm
Gewicht: 3.400 kg
Gießer: Weule / Bockenem
Gussjahr: 1947
Glocke 2: Bernward
des'±0
1.747 mm
2.200 kg
Weule / Bockenem
1948
Glocke 3: Maria
es'+8
1.545 mm
1.400 kg
Weule / Bockenem
1952
Glocke 4: Nikolaus
f'+10
1.101 mm
800 kg
Heinrich Humpert / Brilon
1926
Glocke 5: Magdalena
as' +6
1.061 mm
600 kg
Weule / Bockenem
1948
Abgestellt:
Glocke I:
f'+7
1.386 mm
2.000 kg
unbezeichnet
13. Jahrhundert
Motiv: Ad te levavi animam meam
Quellen: Wikipedia, A. Philipp
Vielen Dank an die Gemeinde für die Genehmigung der Aufnahme und an den Küster für das Aufschließen von St. Godehard und Heilig Kreuz sowie an Jonas für die Organisation und die Tour!
Aufnahmedatum: 23.07.2022 (Sonderläuten)
Die Basilika St. Antonius wurde aufgrund der Ende des 19. Jahrhunderts wachsenden Stadt gebaut. Unter Architekt Johann Franz wurde die Kirche von 1901 bis 1904 erbaut. Zur Weihe der Kirche war der Turm noch nicht vollendet, er folgte erst ein Jahr später. Das Kirchenschiff wurde an St. Michaelis und St. Godehard in Hildesheim angelehnt. Der Turm ist nach dem Vorbild der Domtürme in Soest und Paderborn entstanden. Der Turm ist mit seinen 102,5 Metern eine weithin sichtbare Landmarke, die sämtliche Gebäude in Rheine überragt.
Das erste Geläut der Kirche wurde 1904 bei der Gießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen. Das dreistimmige Geläut war jedoch nicht sonderlich groß, weshalb bereits nach dem ersten Läuten der Wunsch nach einer Erweiterung zu einem der Kirche angemessenen Geläut vorhanden war. Dieser konnte bald verwirklicht werden, da zwei der Glocken im ersten Weltkrieg abgegeben werden mussten. Die dritte Glocke ist wahrscheinlich bei dem Guss der neuen Glocken in Zahlung gegeben. Diese wurden 1919 von Buderus & Humpert in Wetzlar gegossen. Zwei Jahre später kamen die Glocken dann nach Rheine und wurden in den Turm gehängt. Bis zum zweiten Weltkrieg hatte St. Antonius das größte Stahlgeläut in Deutschland. Besonders ist an den Buderusglocken, dass sie eine um eine große Sekunde bis zu einer Mollterz erhöhten Prime haben, sodass dieser Ton sehr nah an der eigentlichen Terz liegt, was für eine Art „wimmern“ in der Glocke sorgt, welches vor allem bei der a° deutlich vernehmbar ist. Dort steht die Prime auf c‘+6 und die Terz auf c‘+15. Die kleinen Glocken verfügen über sehr wenig Klangvolumen und Nachhall, spätestens wenn aber die e‘ einsetzt, entwickelt sich ein sehr starker Klang, der sich dann mit dem Einsetzen der a° zu einem starken Klangteppich entwickelt, der, wenn man direkt neben den Glocken steht, durch Mark und Bein geht.
Glockendaten:
Glocke 1: Franz-August
Ton: a°+9
Durchmesser: 2.125 mm
Gewicht: 4.370 kg
Gießer: Buderus & Humpert / Wetzlar
Gussjahr: 1919
Glocke 2: Georg
c‘+8
1.790 mm
2.300 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Glocke 3: Franz-Heinrich
d‘+5
1.590 mm
1.700 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Glocke 4: Antonius
e‘+4
1.370 mm
1.178 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Glocke 5: Maria
g‘+5
1.180 mm
692 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Glocke 6: Aloysius
a‘-1
1.040 mm
496 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Glocke 7: Agnes
c‘‘+9
860 mm
300 kg
Buderus & Humpert / Wetzlar
1919
Motiv: Eigenständig
Quellen: Manuskript begleitend zur Exkursion, Sebastian Schritt
Vielen Dank an das Deutsche Glockenmuseum für das Veranstalten des Kolloquiums und an Sebastian Schritt für die Organisation der Exkursion und das Zusammenstellen der Daten!
Aufnahmedatum: 01.10.2022 (Sondergeläut im Rahmen des Kolloquiums zur Glockenkunde)
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