Beschreibung der Videos

Die heutige Kirche wurde von 1230 bis 1269 im typischen rheinischen Übergangsstil gebaut, stellt also ein Zwischenglied zwischen Romanik und Gotik dar. Die Kirche musste dabei in die beengten Verhältnisse des Hügels eingepasst werden, so entstanden Verhältniss wie die Länge des Mittelschiffs von 11m bei einer Höhe von 17m. Der Turm wurde zur selben Zeit bis zum 3. Geschoss gebaut. 1478 erhielt dieser sein spätgotisches Glockengeschoss und seinen Spitzhelm. Der romanische Chor wurde erst 1350 errichtet. Besonders erwähnenswert ist hier auch die Orgel, welche 1826 in einem Gehäuse von 1793 gebaut wurde. Sie ist heute noch zu grossen Teilen aus dieser Zeit erhalten.
Zum (ehemaligen) Geläute konnte der Autor leider nicht viel ausfindig machen. Im Turm hängen heute 1 Stahlglocke und 2 Eisenglocken. Die beiden kleineren Glocken könnten mit einer Hängung an gerade Joche noch einiges an Potenzial entfalten, wobei der heutige Bestand der Bedeutung der Kirche nicht ganz gerecht werden kann.

Daten zum Geläute:

Disposition: cis' e' fis'
Gussjahre: Glocke 1 1958 von BVG, Glocke 2+3 1925 von Schilling/Lattermann?

Ein herzlicher Dank geht an den Küster für das Öffnen des Turmes und der Kirchgemeinde für die Ermöglichung der Aufnahme.

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In diesem Video wird das besondere, vierstimmige Geläut, der katholischen Pfarrkirche St. Gertrud in Dingelstädt vorgestellt.
*Mit diesem Video wünsche ich allen Beteiligten ein schönes 1. Advents-Wochenende und einen guten Start ins neue Kirchenjahr!*

KAPITEL
00:00 Bilder der Kirche + Plenum
01:03 Bilder der Glocken
02:10 Glocke 4
03:51 Glocke 3
05:46 Glocke 2
07:47 Glocke 1
10:18 Plenum

GESCHICHTE
Idyllisch, im Süd-Osten des Eichsfelds liegt die Kleinstadt Dingelstädt. Schon von weitem erhebt sich die mächtige Pfarrkirche St. Gertrud aus den hübschen Dingelstädter Fachwerkhäusern hervor.
Der Ort Dingelstädt dürfte bereits im 9. Jahrhundert schon eine dörfliche Pfarrkirche besitzt haben. Ob es diese oder bereits ein Nachfolgebau war, der 1607 erweitert wurde und 1688 einem Stadtbrand zum Opfer fiel, ist unbekannt. Unter Einbeziehung der Grundmauern entstand Ende des 17. Jahrhunderts eine neue Kirche, die durch das Bevölkerungswachstum Anfang des 19. Jahrhunderts wieder zu klein geworden war. In den Jahren 1852 bis 1855 wurde die heutige Kirche gebaut. Die Orgel wurde 1932/33 von der Firma Feith, Paderborn ehem. Franz Eggert erbaut und nach verschiedenen Veränderungen zwischen 2006 und 2009 von der Firma Karl Brode, Heiligenstadt, originalgetreu restauriert. Sie ist die größte Orgel des Eichsfelds.

GELÄUT
Einst sollen 5 Glocken wahrscheinlich aus dem Mittelalter in dem Turm der Kirche gehangen haben. Dieses Geläut wurde allerdings bei dem, schon erwähntem Stadtbrand 1688 zerstört. Ende des 17. Jahrhunderts wurden drei neue Glocken aus den Materialien der alten Glocken, von dem Göttinger Glockengießer Johann Heinrich Lüttken gegossen - und 1693 von dem Erfurter Weihbischof geweiht. Dieses Geläut wurde im 1. Weltkrieg abgeliefert und zerstört. Daraufhin, goss die Gießerei Ulrich in Apolda 1924 ein neues, 3-stimmiges Geläut. Aber schon im 2. WK wurden wieder alle 3 Glocken abgeliefert. Als vorrübergehenden Ersatz hing man eine kleine Glocke der benachbarten Marienkirche in dem Turm. Allerdings kam 1947, also nach dem Krieg, die heutige h° wieder heile zurück. Diese Glocke wurde glücklicherweise nicht eingeschmolzen, da sie die Namen der 149 im 1. WK gefallenen Dingelstädter Krieger als Inschrift hatte. 1951 kommt eine weitere Glocke dazu. Die Gießerei Schilling aus Apolda beschloss, eine Glocke des ehemaligen 3-stimmigen Stahlgeläuts der im 2. WK zerstörten Georgenkirche am Alexanderplatz in Berlin, nach Dingelstädt zu liefern. Bei dem ehemaligen Geläut der Berliner Georgenkirche handelte es sich um eine Sonderanfertigung des Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation. Die nach Dingelstädt gelieferte Glocke war mit dem Schlagton a°, damals die kleinste (!) des Geläutes. Die gesamte Disposition des Geläutes war e° - g° - a°.
Dazu kamen noch zwei Eisenhartgussglocken die 1953 von der Gießerei Schilling & Lattermann in dem Erzgebirgischen Ort Morgenröthe-Rautenkranz gegossen wurden.
Seitdem erklingt ein, in der Zusammenstellung einzigartiges, wertvolles Ensemble vom niedrigem Turm der Dingelstädter Pfarrkirche St. Gertrud. Leider wird auch dieses Ensemble bald nicht mehr existieren, da schon Spendenaktionen für ein neues Bronzegeläut laufen. Die besondere und wertvolle Stahlglocke will man vor die Kirche zum Ansehen platzieren...

GLOCKE 1
Schlagton: a°+5
Gießer und Gussjahr: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation, 1897
Durchmesser und Gewicht: 199cm, ca. 3250kg

GLOCKE 2 - Krieger-Gedächtnis-Glocke
Schlagton: h°+10
Gießer und Gussjahr: Ulrich (Apolda), 1924
Durchmesser und Gewicht: 162cm, ca. 2650kg

GLOCKE 3 - Marienglocke
Schlagton: cis'+1
Gießer und Gussjahr: Schilling & Lattermann, 1953
Durchmesser und Gewicht: 173cm, ca. 2330kg

GLOCKE 4 - Gertrudenglocke
Schlagton: dis'+9
Gießer und Gussjahr: Schilling & Lattermann, 1953
Durchmesser und Gewicht: 153cm, ca. 1610kg

Aufnahmedatum: 17. August 2023
Herzlichen Dank an Pfarrer Genau für die Aufnahmeerlaubnis und den Hausmeister für die Begleitung. Insbesondere danke ich Robert für die tatkräftige Unterstützung und Begleitung!

QUELLEN
- Eigenes Wissen
- Robert Riethmüller
- https://de.wikipedia.org/wiki/St._Gertrud_(Dingelst%C3%A4dt)

Bei jeglicher Weiterverwendung benötigt man meine persönliche Genehmigung!
(c) Dreikönigsglocke 2023

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