Beschreibung der Videos

In Neustadt erklingen die Glocken b°- des'- es'- f'- as'- b' -des'' als monumentales Geläut des Münsters St. Jakobus. Es handelt sich um eines der größten Geläute der Glockengießerei Junker in Brilon.


➥ Für das neu errichtete Münster St. Jakobus goss 1902 die Gießerei Grüninger in Villingen ein neues, monumentales Geläut. Dieses wurde allerdings im Zweiten Weltkrieg bis auf eine kleine Glocke komplett vernichtet.
Für den Ersatz entschied man sich für die Glockengießerei Junker in Brilon, da die Gießerei Grüninger, nun in Neu - Ulm, nicht die notwendigen Kapazitäten besaß und die Junkerglocken aus Briloner Sonderbronze bei gleicher Qualität merklich kostengünstiger waren.
So goss die Gießerei in Brilon eines ihrer größten Nachkriegsgeläute, als eines der wenigen Großgeläute dieser Gießerei sogar in der schweren Glockenrippe. Die kleine Grüningerglocke wurde für dieses neue Ensemble aus einem Guss abgegeben.

Bis heute erklingen die sieben Instrumente noch aus einer größtenteils originalen Glockenanlage. Dabei zeigen sich die üblicherweise eher obertonbetonenden Junkerglocken von erstaunlichem Tiefgang und Gravität. Die fast schon typisch leicht verzogene Schlagtonlinie fällt dabei nach einer kurzen Eingewöhnungsphase nicht weiter auf. Das gilt vor Allem, wenn die große Jakobusglocke [1] das Geläut an den hohen kirchlichen Feiertagen mit ihrem wuchtigen Klang nach unten hin abschließt.



➥ Das neue Münster St. Jakobus wurde zwischen 1897 und 1901 neu errichtet. Es löste einen Vorgängerbau aus dem 19. Jahrhundert ab, welcher für die schnell gewachsene Stadt deutlich zu klein geworden war.
Noch heute zeigt sich das mächtige und stadtbildprägende Münster im neugotischen Stil dieser Zeit.


➥ Ich möchte mich bei den Verantwortlichen der Münstergemeinde Neustadt für die Ermöglichung dieser Aufnahme ganz herzlich bedanken!


➥ Glockentürme und Glockenstühle sind keine öffentlich zugänglichen Räume.
Dieses Video wurde mit einer Sondergenehmigung unter Einhaltung von Sicherheitsstandards erstellt. Von einer Nachahmung ohne entsprechende Vorkenntnisse rät der Kanalinhaber ab.


Es läuten die acht #Glocken der neuen Pfarrkirche St. Martin in Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern.

Die alte Garmischer Martinskirche, Mutterkirche des Werdenfelser Land geht in ihrem Kern auf das Jahr 802 zurück. Mehr zur abwechslungsreichen Kirchen- und Glockengeschichte, sind im Video der Alten Pfarrkirche (https://youtu.be/silOegkVjjM) zu finden.
Im 18. Jahrhundert war die Kirche für die Gemeinde zu klein und baufällig geworden, sodass die Garmischer einen Kirchenneubau auf der anderen Seite der Loisach an Stelle einer alten Nikolauskapelle in Angriff nahmen. Die feierliche Grundsteinlegung und damit den Start des Großprojektes vollzog am Fest der Himmelfahrt Mariens 1730 der Propst Stiftes Rottenbuch. In den folgenden drei Jahren wurde der barocke Saalbau errichtet, der wie die Alte Kirche den Hl. Martin als Schutzpatron erhielt. Ursprünglich waren zwei identische Türme geplant, wovon der Freisinger Fürstbischof allerdings nur einen genehmigte. Doch auch der Bau des einen Turms verzögerte sich aus finanziellen Gründen, und konnte erst 1742 fertiggestellt werden. Von 2007-2011 wurde St. Martin innerlich wie äußerlich für vier Millionen Euro saniert und erstrahlt nun im Inneren in neuem Glanz.

Das Geläut der Neuen Kirche kann ebenfalls auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Die älteste unter ihnen - 1513 gegossen – hat bereits fünf Mal ihren Standort von Alter zu Neuer Kirche gewechselt. Das erste Mal samt zweier kleineren Glocken nach Fertigstellung des Turmes 1742. Im Laufe des nächsten Jahrhunderts nahm das Geläut durch Blitzeinschläge und andere, allzu menschliche Einflüsse einigen Schaden. So ist 1871 die Uhrglocke „durch mutwilliges Läuten von hierzu unberufenen Burschen zur Harmonie des Geläutes unbrauchbar gemacht worden“. Im Juni wird die Glocke (d‘) bei Grassmayr neu gegossen. Doch die Freude währt nicht lang, denn im November springt die nächste Glocke. So beschließen die Garmischer ein gänzlich neues Geläut, ebenfalls bei Grassmayr, gießen zu lassen. Das Quartett in den Tönen d‘-f‘-b‘-d‘‘ wird im Folgejahr feierlich geweiht, die Rudorffer-Glocke in die Alte Kirche verbracht. 1901 ersetzte eine Glocke von Bachmair aus Erding, die inzwischen gesprungene Glocke 3. Im ersten Weltkrieg verlor das Geläut lediglich die kleinste Glocke. Die größte Glocke zersprang, als 1916 die Schidamglocke auf sie stürzte, sodass das Geläut effektiv auf zwei Glocken zusammengeschrumpft war. Bereits 1920 wurde dieses von Oberascher aus München um drei Glocken (zu eine d'-f'-b'-d''-f'') erweitert. Die gesprungene Große wurde umgegossen und zwei neue in den Bestand eingefügt. Acht Jahre darauf vervollständigte die gleiche Gießerei das Garmischer Geläut zu einem neunstimmigen Glockenchor in der Tonfolge b°-d'-f'-g'-a'-b'-c''-d''-f'', dass ab 1928 die Garmischer erfreute. Diese Freude fand jähes Ende, als 1942 alle Glocken (bis auf die von 1513) zum Einschmelzen bestimmt wurden. Keine dieser Glocken überlebte den Krieg, sodass sich die Gemeinde bereits 1946 sechs neue Eisenhartgussglocken bei der Fa. Weule gießen ließ. Der einflussreiche und wohlhabende Volkstrachtenverein wollte "seiner" Kirche aber wieder zu einem stattlichen Bronzegeläut verhelfen, und sorgte dafür, dass 1958 ein siebenstimmiges Geläut in Erding gegossen wurde. Im Oktober erschallen die Glocken (as°-c'-es'-f'-as'-b'-c''-es'') zum ersten Mal über der Marktgemeinde. Am Osterfest 1959 springt die große Festglocke und wird deshalb neu gegossen. Seither läuten an Festtagen wieder alle acht gemeinsam zur Ehre Gottes und Freude der Menschen. Seit der Sanierung leider nur mehr sehr leise...

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as°-c'-es'-f'-as'-b'-c''-es''

Glocke 1
Christus König
Ton: as°+2
Gewicht: 4040 kg
Durchmesser: 189,6 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1959

Glocke 2
Hl. Martin
Ton: c'-1
Gewicht: 2062 kg
Durchmesser: 151 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Glocke 3
Hl. Maria
Ton: es'
Gewicht: 1095 kg
Durchmesser: 125,5 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Glocke 4
Hl. Josef
Ton: f'
Gewicht: 785 kg
Durchmesser: 112 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Glocke 5
Hll. Nikolaus, Christophorus und Johannes Nepomuk
Ton: as'+3
Gewicht: 590 kg
Durchmesser: 98 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Glocke 6
Hl. Kreuz
Ton: b'+2
Gewicht: 600 kg
Durchmesser: 95 cm
Gießer: Rudorffer, München
Gussjahr: 1513

Glocke 7
Hl. Michael
Ton: c''+2
Gewicht: 325 kg
Durchmesser: 79,5 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Glocke 8
Hll. Aloysius und Fraziskus Xaverius
Ton: es''+1
Gewicht: 175 kg
Durchmesser: 68,4 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Inschriften sind in den Kommentaren zu finden.

Am Ende des Videos sind drei Teilmotive zu hören.

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An dieser Stelle sei Herrn Pfr. Konitzer für die Ermöglichung der Aufnahme gedankt. Ein besonderes Dankeschön gilt Herrn Woizich für den freundlichen Empfang in Garmisch und das Läuten.
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Allen einen gesegneten Martinstag!

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