Beschreibung der Videos
Es ist das Geläut der luth. Johanneskirche im Ortsteil Lichterfelde des Berliner Stadtteils Steglitz-Zehlendorf zu hören.
Ablauf:
0:00 Führung
1:41 Einzelläuten der Ersten Glocke
2:35 Vollgeläute
Erste Glocke
Ton: b'
Gießer und Gussjahr: unbekannt, um 1500
Gewicht: 374 kg
Durchmesser: 850 mm
Zweite Glocke
Ton: c"
Gießer und Gussjahr: Franz Schilling & Söhne/Apolda, 1949
Gewicht: 247 kg
Durchmesser: 740 mm
Inschrift: SCHAFFET FRIEDEN IN EUREN TOREN. SACH. 8,16
Verzierung: Medallions mit den Symbolen der vier Evangelisten
Dritte Glocke
Ton: es"
Gießer und Gussjahr: Franz Schilling & Söhne/Apolda, 1949
Gewicht: 145 kg
Durchmesser: 620 mm
Inschrift: TROESTET TROESTET MEIN VOLK + JES. 40,1
Vierte Glocke
Ton: f"
Gießer und Gussjahr: Franz Schilling & Söhne/Apolda, 1949
Gewicht: 96 kg
Durchmesser: 550 mm
Inschrift: EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE +
Motiv: Christ ist erstanden
Ein herzliches Dankeschön geht an die Pastorinnen Jenner und Bruns, sowie an Küster Keusch für die Ermöglichung der Aufnahme!
Nachdem die Dorfkirche von Lichterfelde 1895 erweitert und in den Jahren 1898 und 1900 die Petrus- und die Pauluskirche in Lichterfelde errichtet wurden, wurde nach einigen Jahren dennoch eine weitere Kirche im westlichen Teil von Lichterfelde notwendig. Diese wurde von 1913 bis 1914 unter der Leitung des Architekten Otto Kuhlmann errichtet. Bei der Kirche handelt es sich um einen Rundbau, der die Stile des Neobarock, des Klassizismus und der Moderne vereint. Neben der eigentlichen Kirche im ersten Stockwerk enthält das Bauwerk auch die Gemeinderäume im Sockelgeschoss und den Kirchensaal im Obergeschoss. Von 1948 bis 1956 wurde die Kirche nach Kriegsschäden nach und nach wiederhergestellt. Von 1964 bis 1965 wurde die Kirche renoviert. Innerhalb dieser wurde die Kirche dem zeitgemäßen Stil angepasst und die gewölbte Zwischendecke zur Verbesserung der Akustik eingebaut. 1989/91 wurde die Kirche wieder den ursprünglichen Farben angepasst. 2000 wurde das Dach saniert und von 2003 bis 2004 wurde der Außenanstrich wiederhergestellt.
Altar, Kanzel und Ambo stammen aus dem Jahre 1964. Das Kruzifix und die Leuchter auf dem Altar stammen noch aus der Erbauunszeit der Kirche. Die Vorgänger des jetzigen Altars, sowie Kanzel war ein nach dem Wiesbadener Projekt angeordneter Kanzelaltar.
Das Taufbecken stammt aus dem Jahre 1914.
Die heutige Orgel wurde von der Orgelbaufirma Karl Schuke aus Berlin-Schönow gefertigt. Ihre Intonation und Disposition sind norddeutschen und niederländischen Orgeln nachempfunden. Ihr Vorgänger wurde von der Firma Gebr. Diese 1914 gefertigt und befand sich über dem Kanzelaltar.
Seit 2003 verfügt die Kirche außerdem über eine Truhenorgel vom niederländischen Orgelbauer Henk Klop.
Der heutige Kronleuchter stammt aus dem Jahre 1993 und wurde unter der Leitung des Architekten Bernd Kühn gefertigt.
Der Wandteppich stammt aus der Werkstatt von Schwester Karoline Mayer aus Santiano und kam 1981 in die Kirche.
Die mit Gravur verzierten Abendmalsgeräte stammen aus dem Jahre 1914.
Die heute durch die Zwischendecke verdeckte Deckenbemalung stammt aus dem Jahre 1948 und wurde vom Maler Michael Ell geschaffen.
Das erste Geläut der Kirche bestand aus drei Glocken, welche auch von der Glockengießerei Schilling & Söhne im Jahre 1913 gegossen wurde. Sie mussten schon vor der Vollendung der Kuppel aufgehängt werden, da diese den Einbau verhindert hätte. Um die Kuppel nicht zu beschädigen, durften die Glocken im ersten Weltkrieg im Turm bleiben. Im zweiten Weltkrieg allerdings wurde ihr Schicksal besiegelt. Im Jahre 1949 erwarb die Kirchengemeinde vier heutigen Glocken von der selben Gießerei. Die größte Glocke aus der Zeit um 1500 ist allerdings eine Leihglocke unbekannter Herkunft. Im Jahre 1987 wurde die Anlage saniert.
Quellen: Matthias Dichter, Festschrift "Hundert Jahre Nachbarschaft - Die Johanneskirche in Berlin-Lichterfelde"
Bilderquellen: Prianteltix, kirchenbau-dokumentation.de (historisches Innenbild der Kirche)
Musik: Erbarm dich mein, o Herre Gott von Johann Nicolaus Hanff, gespielt von Friedhelm Flamme
Die Martin-Luther-Kirche im Berliner Ortsteil Lichterfelde, der seit 2001 zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf gehört, wurde nach einem Entwurf von Fritz Schupp und Martin Kremmer errichtet. Sie ist der letzte Kirchenbau, der vor dem Zweiten Weltkrieg in Berlin fertiggestellt wurde. Der Baubeginn erfolgte am 28. Juli 1930. Nachdem 1931 das Finanzsystem zusammengebrochen war, musste der weitere Ausbau ausgesetzt werden. Seit dem 27. November 1933 konnte der Gemeindesaal wenigstens für den Gottesdienst genutzt werden, eingeweiht wurde die Kirche aber erst am 1. November 1936. Im Architekturstil wirkt die Neue Sachlichkeit nach. Der Kirchenraum zeichnet sich durch Helligkeit und klare Linien aus. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.
GESCHICHTE:
Infolge des neu entstehenden Viertels rund um den 1909 eröffneten Bahnhof Botanischer Garten wurde der Bau einer weiteren Kirche der Kirchengemeinde Lichterfelde notwendig. Bereits zur Jahreswende 1910/1911 hatte der Gemeindekirchenrat von Lichterfelde an der platzartigen Erweiterung der Kreuzung von Hortensien- und Tulpenstraße ein Grundstück für den Neubau einer gottesdienstlichen Stätte erworben. Geplant war zunächst nur ein Betraum und ein Gemeindesaal, allerdings verhinderte der Erste Weltkrieg das Projekt.
Da das Grundstück so tief lag, dass sich ein Saalbau mit Betraum und Gemeindesaal nicht hätte verwirklichen lassen, entschied man sich – da man glaubte, auf einen Gemeindesaal nicht verzichten zu können – für eine Kirche mit darunter liegendem Gemeindesaal. In der Sitzung der vereinigten kirchlichen Körperschaften vom 13. Mai 1930 wurde unter den eingereichten Entwürfen namhafter Architekten die Arbeit von Fritz Schupp und Martin Kremmer ausgewählt.
Der erste Spatenstich erfolgte am 28. Juli 1930. Infolge der Wirtschaftskrise wurde der Bau bereits 1931 eingestellt. Nachdem die unterbrochenen Bauarbeiten fortgesetzt werden konnten, wurde der Schlussstein am 31. Januar 1931 feierlich gelegt. Zunächst konnte nur der Saal soweit hergestellt werden, dass er als gottesdienstliche Stätte seit dem 27. November 1933 genutzt wurde. Später wurde der innere Ausbau der Kirche bis auf die Beschaffung von Altar, Kanzel, Kirchenbänke und Orgel ausgeführt. Erst im Januar 1936 wurde mit der Vollendung der Kirche begonnen, am 1. November 1936 wurde sie eingeweiht und nach Martin Luther benannt.
Der Name für die Kirche war zunächst umstritten, die von einigen Gemeindemitgliedern favorisierte Heldengedächtniskirche konnte sich nicht durchsetzen, vor allem, weil der Architekt gegen diesen Namen Einspruch erhob. 1940 wurden die drei Kirchenglocken für Rüstungszwecke beschlagnahmt. Durch alliierte Luftangriffe wurde zu Pfingsten 1944 das Dach beschädigt. Eindringende Feuchtigkeit schädigte den Dachstuhl schwer. Bis zu ihrer notdürftigen Reparatur fanden die Gottesdienste im Gemeindesaal statt. Am 7. Dezember 1947 wurde die provisorisch reparierte Kirche neu geweiht.
Bei der Aufteilung der Gemeinde Lichterfelde im Jahr 1954 wurde die Martin-Luther-Gemeinde selbstständig. Am 1. Januar 1999 wurden die Martin-Luther-Gemeinde und die Matthäus-Gemeinde zu einem Pfarrsprengel zusammengefügt, die sich später mit den Gemeinden Lukas, Südende, Markus und Patmos zum Pfarrsprengel Steglitz-Nord zusammenschlossen.
Für die Bekennende Kirche war die Martin-Luther-Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus ein wichtiger Standort. Hier wurden Examen abgenommen. In der Hoffnung, sie hierdurch vor rassistischer Verfolgung zu schützen, wurden in der Martin-Luther-Kirche Menschen jüdischer Herkunft getauft. Heinrich Grüber erinnert sich, dass das Büro Grüber im Pfarrhaus an der Martin-Luther-Kirche gegründet wurde. Peter Graf Yorck von Wartenburg und andere Mitglieder des Kreisauer Kreises wohnten in unmittelbarer Nähe. Zu Andachten mit Hanns Lilje trafen sie sich auch in der Martin-Luther-Kirche.
GLOCKEN:
Am 19. Oktober 1961 konnten die drei Bronzeglocken, gegossen in der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock, eingeweiht werden. Alle drei tragen Textzeilen aus Martin Luthers Deutschem Tedeum.
es‘
HEILIG IST UNSER GOTT, DER HERRE ZEBAOTH.
ges‘
DICH VATER IN EWIGKEIT EHRT DIE WELT WEIT UND BREIT.
as‘
HERR GOTT, DICH LOBEN WIR, HERR GOTT, WIR DANKEN DIR.
Vielen Dank an den Kirchdienst für das aufschließen des Turmes, sowie an den Gemeindekirchenrat für die Aufnahmeerlaubnis.
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