Beschreibung der Videos

In Nesselwang im Allgäu erklingt mit den Glocken c'-e'-g'-a'~c'' das stattliche und klangvolle Geläut der Pfarrkirche St. Andreas vom mächtigen Glockenturm über die Gemeinde. Drei Glocken aus Kempten ergänzen zwei historisch besonders wertvolle Instrumente aus Memmingen.


➥ Die älteste Glocke in Nesselwang [3] stammt aus dem Jahre 1672. Die "Elfere" wurde von Johann Melchior Ernst in Memmingen in einer schweren Rippe gegossen.
Beinahe einhundert Jahre jünger ist die große Glocke [1]. Sie wurde 1762 von Johann Melchior Ernst (II) ebenfalls in Memmingen als Ersatz für eine zuvor gesprungene Glocke ähnlicher Größe gegossen.
Im Ersten Weltkrieg blieben diese beiden Glocken glücklicherweise nahezu unangetastet. Weitere zwei Glocken gingen jedoch verloren. Den Ersatz lieferte im Jahre 1924 die Glockengießerei Hirt in Kempten mit zwei neuen Glocken, von denen heute noch die kleinste Glocke [5] erhalten ist.
Der Nachfolger von Hirt, die Glockengießerei Gebhard, goss im Jahre 1950 erneut zwei Glocken [2+4], welche die im Krieg zerstörte Glocke der Gießerei Hirt ersetzten.
Vor Kurzem wurden der Turm und der gewaltige Glockenstuhl umfassend saniert. Neben größtenteils neuen Klöppeln und Steuerungen erhielten einige Glocken auch neue Holzjoche. Auf Verlangsamende Maßnahmen konnte dabei bis auf die Glocke [3] verzichtet werden. Das neue, leicht gekröpfte Joch fällt bei dieser Glocke, welche strenge Auflagen bezüglich ihrer Anschlagszahl erhalten hatte, weit weniger Gewicht, als man es auf den ersten Blick erwarten würden. Ein direkter Vergleich ist ab [10:45] zu sehen.
Das Gesamtgeläut ist eine klangvolle Mischung der alten und neuen Glocken. Dabei werden etwaige Schwächen der kleineren Glocken durch das große Duett effektiv ausgeglichen.

➥ Die mächtige Pfarrkirche St. Andreas zu Nesselwang ist ein Werk des Neobarock. Zwischen 1904 und 1906 errichtet, stand die alte Kirche währenddessen im neuen Kirchenraum und wurde bis auf den Turm erst zur Vollendung der neuen Kirche abgetragen. Der mächtige Turm der Vorgängerbauten wurde belassen und ist ein Wahrzeichen der Gemeinde.

➥ Ich möchte mich bei den Verantowrltichen der Gemeinde Nesselwang für die Ermöglichen dieser Aufnahme ganz herzlich bedanken!
Ebenso möchte ich mich bei Sandro bedanken welcher dabei die Glocken geschaltet hat.

➥ Glockentürme und Glockenstühle sind keine öffentlich zugänglichen Räume.
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1703 legten die Jesuiten, nachdem sie 1622 ein erstes Mal nach Heidelberg kamen, den Grundstein zu ihrem Kollegiengebäude. Jedoch wurden diese erst 1732 abgeschlossen. Mit der Jesuitenkirche wurde 1712 begonnen. 1717 wurden die Bauarbeiten vorübergehend eingestellt, nachdem der Kurfürst Johann Wilhelm starb und der neue Kurfürst Carl Philipp seine Residenz nach Mannheim verlegte, wobei er den Bau der dortigen Jesuitenkirche unterstützte. Die Kirche wurde provisorisch abgeschlossen und als Kapelle genutzt. Erst 1749 wurde der Bau wieder aufgenommen und 1759 abgeschlossen. 1773 schliesslich wurde der Jesuitenorden aufgehoben, die Kirche diente fortan säkularen Zwecken, nachdem sie kurz von den Lazaristen genutzt wurde. Dies dauerte an bis 1809, in dieser Zeit wurde sie vor allem als Lazarett genutzt. 1809 erhielten die Katholiken die Jesuitenkirche als Pfarrkirche. Von 1868-1872 wurde der 77m hohe Turm erbaut.
1870 erhielt der Turm sein erstes Geläut, welches von Carl Rosenlächer in einem typischen Dur-Akkord gegossen wurde. Es hatte die Disposition b° d' f' b' d''. Im 2. Weltkrieg wurden alle Glocken bis auf die kleinste Glocke eingezogen. Nach dem Krieg konnte man die grosse Piusglocke aus Hamburg zurückführen und sie läutete einige Jahre mit der kleinste Glocke des alten Geläuts alleine vom Turm. Als man ein neues Geläute anschaffen wollte, kam aufgrund der umgebenden Kirchen eine Rekonstruktion des alten Geläuts nicht in Frage. So wurde die kleinste Glocke überflüssig und sie wurde unter unbekannte Umständen in die Kapelle in Salem-Neufrach verbracht. Meister Friedrich Wilhelm Schilling goss schliesslich 7 neue Glocken für die Jesuitenkirche in einem Dur-Moll-Akkord, wobei die grosse Piusglocke das Geläute fundiert. Sie verteilen sich über zwei Glockenstuben. 1980 gab es noch eine Erweiterung um 2 Glocken nach oben, diese hängen in den Schallfenstern der unteren Glockenstube, sollen aber in nächster Zeit zu den 4 kleineren Glocken in der oberen Glockenstube verlegt werden. Das volle Geläute aller 10 Glocken erklingt nur ein 2 Mal im Jahr, nämlich zum ökumenischen Weihnachtsläuten am 25.12. und zum Neujahrseinläuten um Mitternacht. Ansonsten finden sich eigentlich nur Variationen des Halbtons f' oder ges' zu den verschiedenen Hochfesten. Die Schillingglocken sind von sehr grosser Klangkraft, gerade durch ihre schweren Rippen wird die historische Piusglocke etwas erdrückt, mag sich aber dennoch einigermassen gut durchsetzen und gibt dem Geläute Farbe. Sicher hilft ihr dabei, dass sie für eine b° 4 Tonnen wiegt. Anzumerken ist auch die hohe Meisterschaft von Schilling die Glocken exakt auf die Piusglocke abzustimmen, eine Meisterleistung für die damalige Zeit.

Daten zum Geläut:

Disposition: b° des' es' f' ges' as' b' des'' es'' f''
Gussjahre: Glocke 1 1870 von Carl Rosenlächer, Glocke 2-8 1959 von F. W. Schilling, Glocke 9+10 von Heidelberger Glockengiesserei

Glocke 1 (Piusglocke)
Ton: b° -5
Durchmesser: 1874mm
Gewicht: 4080kg

Glocke 2 (Salvator resurgens)
Ton: des' -4
Durchmesser: 1608mm
Gewicht: 2846kg

Glocke 3 (Sanctus Spiritus)
Ton: es' -5
Durchmesser: 1418mm
Gewicht: 1980kg

Glocke 4 (Sancta Maria)
Ton: f' -5
Durchmesser: 1259mm
Gewicht: 1385kg

Glocke 5 (St. Michael)
Ton: ges' -3
Durchmesser: 1186mm
Gewicht: 1147kg

Glocke 6 (St. Johannes)
Ton: as' -4
Durchmesser: 1048mm
Gewicht: 820kg

Glocke 7 (Beatus Bernardus)
Ton: b' -5
Durchmesser: 1034mm
Gewicht: 787kg

Glocke 8 (St. Ignatius)
Ton: des'' -3
Durchmesser: 856mm
Gewicht: 466kg

Glocke 9 (St. Joseph)
Ton: es'' -2
Durchmesser: 782mm
Gewicht: 364kg

Glocke 10 (Franciscus Xaverius)
Ton: f'' -2
Durchmesser: 689mm
Gewicht: 249mm

Ein herzliches Dankeschön geht an den Kantor für die Ermöglichung der Aufnahme und das Zuschalten des Halbtons.

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