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Es erklingt die spätgotische Glocke der Jacobuskerk in Renesse.
Anstelle der heutigen Kirche befand sich bis zur Zeit des Spätmittelalters wohl bereits eine dem hl. Jacobus maior geweihte romanische Kapelle. Der Turm entstand vermutlich in der Mitte des 15. Jahrhunderts, während das Kirchenschiff im Jahr 1506 eingeweiht wurde. Dabei integrierte man auch den Chorraum des Vorgängerbaus. In den darauffolgenden Jahrhunderten kam es zu keinen größeren baulichen Veränderungen. Der Chor wurde später als Schulraum genutzt und zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgerissen, um einem entsprechenden Neubau Platz zu machen. In den 1930er-Jahren zeigte sich, dass die Kirche renovierungsbedürftig geworden war. Durch den Zweiten Weltkrieg konnten die angedachten Renovierungsarbeiten erst zwischen 1952 und 1953 durchgeführt werden. Im Innenraum wurde die Orgelempore abgebrochen und der Turm wieder mit einer spitzbogenförmigen Öffnung versehen. Um ein harmonisches optisches Gesamtbild herzustellen, wurde die hölzerne Decke im Turm durch ein steinernes Gewölbe ersetzt. Der Turm ist zusätzlich um zweieinhalb Meter erhöht und eine neue Glockenstube geschaffen worden. Die Glocke hing vorher in der alten Turmspitze, welche mit Schallöffnungen versehen war. Zwischen 1977 und 1978 wurde das dreiteilige Schulgebäude abgerissen und durch einen rekonstruierten Chorraum ersetzt, da die Schule nun ein eigenständiges Gebäude erhielt. Von der historischen Innenausstattung sind vor allem diverse Grabplatten des 17. und 18. Jahrhunderts und zwei spätgotische Gedenksteine erhalten geblieben. Die barocke Kanzel ist 1953 aus der in der großen Sturmflut schwer beschädigten und später abgerissenen Kirche von Elkerzee nach Renesse transferiert worden. Ebenfalls stammt auch die 1882 von den Gebrüdern Oberlinger aus Windesheim erbaute Orgel aus einer anderen Kirche. Ursprünglich wurde sie für die Deutsche Evangelische Gemeinde in Rotterdam erbaut, wo sie anlässlich des 75-jährigen Gemeindejubiläums durch ein größeres Instrument der Firma Steinmeyer aus Oettingen ersetzt und dann im Jahr 1939 nach Renesse verkauft wurde. Die zum Zeitpunkt ihrer Umsetzung schon mehrfach veränderte Orgel erfuhr dann weitere, teils massive Dispositionsänderungen. Eine in den 1980er-Jahren erfolgte Restaurierung der Firma Leeflang aus Apeldoorn führte die Orgel leider nicht auf ihren Originalzustand zurück. Das zweimanualige Schleifladeninstrument besitzt heute 20 Register.
Das älteste Ausstattungsstück jedoch ist täglich zu hören. Es handelt sich dabei um die im Jahr 1458 vom Antwerpener Glockengießer Pieter van Dormen gegossene und der Gottesmutter Maria geweihte Glocke. Die in der Inschrift zu findende Anrufung "Stella maris" könnte wohl in Anbetracht der Lage des Ortes kaum passender sein. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurde die Glocke am 20.04.1943 aus dem Turm ausgebaut und später auf den Klipper Hoop op Zegen verbracht. Dieses Schiff, beladen mit 226 Glocken, lief schließlich im Januar 1945 im IJsselmeer vor Urk auf Grund. Die durch die deutschen Besetzer angeordnete Bergung des Schiffes gelang aufgrund eines raffinierten Sabotageplanes der beauftragten Firma nicht, sodass alle 226 Glocken und zusätzlich 145 Klöppel nach Kriegsende geborgen und in ihre jeweilige Heimat zurückgeführt werden konnten. Dazu zählte auch die Glocke der Renesser Jacobuskerk. Im Zuge der Erhöhung des Kirchturms und des Neubaus der Glockenstube erhielt die Glocke ihren Platz in einem neuen Glockenstuhl sowie leider auch, wie für die Niederlande typisch, ein tief gekröpftes Stahljoch mit Fallklöppel. Es bleibt dem historisch bedeutenden Instrument zu wünschen, dass es eines Tages wieder in einer seiner Würde entsprechenden technischen Anlage läuten und so auch seine ganze Klangfülle entfalten darf.
Marienglocke, Schlagton gis'-1, Gewicht ca. 665 kg, Durchmesser 1014 mm, gegossen im Jahre 1458 von Pieter van Dormen.
Ein herzlicher Dank gilt den Verantwortlichen der Gemeinde Schouwen-Duiveland und der Kirchengemeinde für die Ermöglichung der Dokumentation!
Die älteste Glocke auf Læsø erklingt aus dem Turm der Kirche zu Vesterø.
Aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen die ältesten Bauteile des Gotteshauses, welches auch unter dem Namen Vesterø Søndre Kirke bekannt ist. Das Kirchenschiff und der Chor sind in dieser Zeit errichtet worden. Der Turm soll in seinen Grundmauern noch aus spätgotischer Zeit stammen. Vermutlich sind bei Renovierungen im Laufe des 18. Jahrhunderts auch sämtliche Fenster und die Schallöffnungen im Turm umgebaut worden. Das sogenannte Waffenhaus wurde 1885 nach Plänen von Frans Uldall angebaut. Eine umfangreiche Renovierung der Kirche fand zuletzt zwischen 1947 und 1948 statt. Der dreiteilige Flügelaltar ist im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts gebaut worden. Außerdem befinden sich im Chorraum wertvolle Kalkmalereien aus der Zeit um 1500. Über dem Chorbogen hängt ein spätgotisches Kruzifix. Die barocke Kanzel entstand im Jahr 1739. 1948 baute die Orgelbauwerkstatt Frobenius aus Lyngby ein kleines, einmanualiges Orgelpositiv mit sieben Registern inklusive selbstständigem Pedal.
Der Turm beherbergt die älteste Glocke der Insel Læsø. Gegossen wurde sie im Jahr 1640 vom französisch-lothringischen Wandergießer Franciscus Voillardi. Man darf davon ausgehen, dass es sich hierbei um den Umguss einer älteren Vorgängerglocke handelt. Die Glocke wurde wohl in den 1950er-Jahren aufgrund eines ausgebrochenen Stückes an der Schärfe geschweißt. 2007 erfolgte der Einbau eines Linearantriebes. Das sehr dünn und wenig substanzvoll klingende Instrument ist in einer ungewöhnlich leichten Rippenkonstruktion gegossen worden. Dennoch fällt auf, dass der Teiltonaufbau, abgesehen von ein paar geringen Abweichungen, erstaunlich sauber geordnet ist.
Sine nomine, Schlagton h'-6, Gewicht ca. 200 kg, Durchmesser 732 mm, gegossen im Jahre 1640 von Franciscus Voillardi.
Ein herzlicher Dank gilt dem Presbyterium und insbesondere Bodil für die Ermöglichung der Aufnahme!
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