Beschreibung der Videos

An der Bahnstrecke Ulm-Kempten(Allgäu) liegt Kellmünz. Das Ortsbild wird durch die kath. Pfarrkirche bestimmt, die weit über das westliche Illertal sichtbar ist und von Süden herkommend deren Turm einen aus der Ferne begrüßt.

Auf dem Platz einer ehemaligen spätrömischen Aula spätestens im 8. Jahrhundert nach Christus ist eine Kirche in Kellmünz entstanden. Im Außenbereich um die geostete Kirche sind die Fundamente der nach Süden orientierten römischen Aula durch eine farbige Pflasterung sichtbar.

Der untere Teil des Turms dürfte noch aus dem spätmittelalterlichen Bau stammen, der dem ersten folgte. Eine genaue Datierung konnte bisher noch nicht vorgenommen werden. Die äußere Gliederung des Turms weist allerdings auf die Zeit um 1620. Zur selben Zeit ließen die Freiherren von Rechberg die Kirche völlig neu erbauen. Die Kirche stammt im Wesentlichen aus dieser Zeit und gehört einer Gruppe von Kirchen desselben Bautyps an, die im 17. Jahrhundert im Illergebiet gebaut wurden.

In späterer Zeit wurde die Kirche barock ausgestattet. Mit der kompletten Innenraumerneuerung im Jahre 1875 ging aber diese verloren als die Kirche dann neuromanisch eingerichtet wurde.
In den Jahren 1917 und 1918 wurden die Fresken der Kirche neu durch Oswald Völkel gemalt.
___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___ ___

Die 3 Glocken im Turm, gestimmt auf e¹ / g¹ / h¹, stammen aus dem Jahr 1567 (Gl. 3) und 1568. Gießer dieser drei Glocken ist mir nicht bekannt. Warum die zwei großen Glocken Obergewichte und Ggk's besitzen weiß anscheinend keiner. Normalerweise wären diese nicht nötigt, da keine augenscheinliche Schäden am Turm entstehen würden da normale Klöppel für diesen Turm keine höhere Belastung erfordern.

Im Jahr 2010 wurde mit einer großer Restaurierung der Kirche begonnen. Zuerst außen, dabei hat sich die Farbe der Fassade geändert - was übrigens in dieser Region sehr viel geschieht - und als das fertig war, begann man dann mit der Innensanierung.
Warum die
___________________________________________________


Aufgenommen am 04.10.2014 um 15:00 Uhr zum Einläuten des Sonntags.
Ein Herzliches Dankeschön an einen Kollegen für den schönen Tag und an die Pfarrgemeinde Altenstadt für das öffnen des Turmes!


Die kurpfälzische Kleinstadt im Odenwald beherbergt in ihrer 1934/35 neuerrichteten katholischen Pfarrkirche seit 1954 ein Geläute, das teilweise aus der Benediktinerabtei Grüssau / Krzeszów in Niederschlesien stammt. Petit & Gebr.Edelbrock in Gescher hatten 1935 für diese Abteikirche ein monumentales siebenstimmiges Geläute gegossen, das jedoch nur wenige Jahre dort verbleiben durfte. Alle Glocken wurden 1941 abgehängt und in das Sammellager verbracht. Nach Kriegsende wurde das Konvent aus seiner Heimat vertrieben - in Bad Wimpfen im Kraichgau hatte es eine neue Heimat gefunden. Es gelang, wenigstens die drei großen Glocken aus Hamburg zurückzuholen und nach Wimpfen mitzunehmen - der Rest war leider bereits vernichtet worden. Doch war das Geläute zu groß für die Türme der Ritterstiftskirche; eine Gelegenheit also für die Mosbacher Gemeinde, diese Glocken erwerben zu können.
St. Cäcilia erhielt ebenfalls 1935 ein siebenstimmiges Geläute auf a° in leichter Rippe von Benjamin Grüninger - es ging bis auf die kleinste Glocke (fis'') verloren. Diese und eine 1952 leihweise erworbene Glocke bildeten ein provisorisches, bescheidenes Geläute, bis sich 1954 die glückliche Fügung ergab. Die drei großen Glocken aus Grüssau wurden in die weite Turmhalle gehängt und die Leihglocke wieder an die Eigentümer zurückgegeben. Über den Verbleib der kleinen Grüninger-Glocke ist mir nichts bekannt. 1966 schließlich konnte das Terzett um drei kleinere Glocken von Rudolf Perner in Passau ergänzt werden. Daneben befindet sich noch eine kleine Glocke, die 1778 von Anselm Speck in Heidelberg gegossen wurde und über deren Herkunft nichts konkret bekannt ist. Sie läutet stets allein zum Totengebet.

Vertiefte Stimmungslinie:
I gis°-5 - EMANUEL - 5392 kg - Petit & Gebr.Edelbrock,Gescher - 1935
II h°-5 - S.BENEDICTUS - 3088 kg - P&E, 1935
III cis'-5 - S.JOHANNES BAPT. - 2048 kg - P&E, 1935
IV dis'-4 - HL.JOSEF - 1550 kg - R.Perner,Passau - 1966
V fis'-3 - ST.MICHAEL - 899 kg - R.Perner, 1966
VI gis'-3 - ST.CÄCILIA - 637 kg - R.Perner, 1966

VII fis''-1 - Christusglocke - ?? - Anselm Speck, Heidelberg 1778

Die große gis° trägt auf der Schulter die Wappen von 15 Stiftern aus dem Malteser-Orden.

Nachdem 1983 zwei der Stahljoche gebrochen waren, musste der marode Stahlstuhl 1983/84 durch einen neuen aus Nadelholz ersetzt werden. Das Geläute wurde an neue Holzjoche gehängt und neu intoniert zugunsten einer sanfteren Klangentfaltung.

Da der Kirchbau mitten im Dritten Reich errichtet wurde nach mehreren Entwürfen von Hans Herkommer, Stuttgart, bekam der Bauherr die Auflage, den Innenraum nach den Vorstellungen der Nazidiktatur auszuführen, damit er nach dem erhofften 'Endsieg' ohne viel Aufwand in einen Nazikultbau umgestaltet werden könne. Glücklicherweise kam es nicht mehr dazu.

Mein Dank gilt der Pfarrgemeinde für die Genehmigung zu Dreh und Veröffentlichung sowie dem Mesnerehepaar für ihre freundliche Hilfsbereitschaft.

Tags

Mehrere Videos parallel von Kaiserglocke, Romanikant mit Kellmünz, st. martin, glocken, bells, kirche, geläut, glockenläuten, iller, Neu-Ulm (German Rural District), illerthal, vollgeläut, festgeläut, plenum, kirchengeläut, Memmingen (German City), bayen, bistum augsburg, Glocken, cloches, bells, campane, klokken, klockor, klokka, harang, Kirchen, églises, churches, chiese, kerken, kyrka, templom, Orgeln, orgues, organs, organe, orgels, orgona, Musik, musique, music, musica, muziek, Mosbach, St.Cäcilia, Perner, Petit & Edelbrock, Große Glocken, gis°