Beschreibung der Videos

Tonfolge: c¹-es¹-f¹-g¹-b¹

5) MICHAELSGLOCKE
Schlagton: b¹
Gewicht: ca. 350 kg
Gießer und Gussjahr: Engelbert Gebhard (Kempten) 1951
Flankeninschrift (zweizeilig):
"ST. MICHAELE ARCHANGELE - DEFENDE NOS IN PRAELIO"

4) MICHAELSGLOCKE
Schlagton: g¹
Gewicht: ca. 600 kg
Gießer und Gussjahr: Engelbert Gebhard (Kempten) 1951
Flankeninschrift (zweizeilig):
"ST. MICHAELE ARCHANGELE - DEFENDE NOS IN PRAELIO"
Schulterinschrift:
MICH GOSS E. GEBHARD IN KEMPTEN 1951

3) MATTHIAS- UND ANTONIUSGLOCKE
Schlagton: f¹
Gewicht: ca. 820 kg
Gießer und Gussjahr: Engelbert Gebhard (Kempten) 1951
Flankeninschrift (zweizeilig):
"ST. MATTHIA - ORA PRO NOBIS."
Flankeninschrift Gegenseite (zweizeilig):
"ST. ANTONI - ORA PRO NOBIS."
Schulterinschrift:
MICH GOSS E. GEBHARD IN KEMPTEN 1951

2) GLAUBE
Schlagton: es¹
Gewicht: 1.592 kg
Gießer und Gussjahr: Gebrüdert Bachert (Kochendorf) 1958
Schulterinschrift:
ALLE DINGE SIND MÖGLICH DEM, DER DA GLAVBT.
Flankeninschrift:
GLAVBE

1) MARIENGLOCKE
Schlagton: c¹
Gewicht: ca. 1.900 kg
Gießer und Gussjahr: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation 1922
Flankeninschrift (zweizeilig):
SANCTA MARIA. - ORA PRO NOBIS!

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Die Stadt Treuchtlingen liegt im südlichen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und wurde bereits im Jahr 899 erstmals erwähnt.
Ein markantes Bauwerk im Ortsbild ist die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit dem breiten Riegelturm. Sie wurde in den Jahren 1933/34 aus einheimischen Jurabruchsteinen errichtet und besitzt stattliche Ausmaße. Gleich nach dem Bau stattete man den Glockenturm mit einem fünfstimmigen Geläute in der Tonfolge c¹-d¹-f¹-g¹-b¹ aus der Gießerei Engelbert Gebhard in Kempten aus. 1942 mussten die vier großen Glocken ersatzlos abgeliefert werden.
Bereits 1950 wollte man wieder Glocken anschaffen. Aus finanziellen Gründen kam kurz nach dem Krieg nur der Ersatz der Glocken f¹ und g¹ in Frage. Von einer billigeren Lösung durch den Kauf von Euphon- oder Stahlglocken sah man ab.
Der damalige Glockensachverständige Schlick bezeichnete die noch vorhandene Glocke b¹ in ihrem Ton als heulend; er wunderte sich, dass diese Glocke 1933 überhaupt abgenommen wurde. Nach dem Guss der neuen Glocken f¹/g¹ im Januar 1951 zeichnete sich bald ab, dass diese nicht zur vorhandenen b¹ passen würden. Daraufhin hat man sich wohl entschlossen, die Glocke neu zu gießen - warum man aber eine zweite Michaelsglocke wählte, darüber kann man nur spekulieren. Für den Neuguss dürfte die alte Glocke eingeschmolzen worden sein. Sicher ist jedenfalls, dass im Juli/August 1951 das Geläute in seiner bis Ostern 2015 bestehenden Form komplett war. Für einen so wuchtigen Kirchenbau durfte man dieses Dreiergeläut aber wohl als "Geläutetorso" bezeichnen.

Im Jahr 2006 wurden Mängel an der Glockenanlage festgestellt. Insbesondere der Rostbefall des Glockenstuhls erwies sich als hoch problematisch. Der Einbau eines Holzglockenstuhls wurde empfohlen.
Einige Jahre später kam es zu mehreren glücklichen Fügungen: Anfang 2012 fand sich ein Stifter für eine neue Glocke - allerdings wurde es von der Diözese nicht befürwortet, diese im bisherigen Stahlglockenstuhl aufzuhängen. Im Mai 2012 traf die Nachricht ein, dass die große Glocke des durch Bronzeglocken ersetzen Stahlgeläuts im nahen Arberg zur Verfügung stehen würde, um das Treuchtlinger Geläut abzurunden. Statt des Neugusses einer fünften Glocke konnte man schließlich im Jahr 2013 eine bis dato in einer Glockengießerei gelagerte und nicht mehr genutzte Bronzeglocke aus dem Geläut einer evangelischen Kirche zum Materialpreis erwerben, die zwar nicht den Ton d¹ wie im ursprünglichen Geläut hatte, sich aber dennoch mit ihrem Ton es¹ sehr gut zur Komplettierung des Quintetts eignete.
Damit konnte nun Schritt für Schritt die Sanierung und Erweiterung der Glockenanlage durchgeführt werden. Den Einbau der Glockentechnik übernahm die Firma Rauscher aus Regensburg.
Mit dem feierlichen Erstläuten zum Gloria in der Osternacht 2015 fanden die Arbeiten ihren gelungenen Abschluss.

(Quelle: Kath. Pfarramt Treuchtlingen mit Auszügen aus dem Glockengutachten des Jahres 2006 / ergänzt durch einige weitere Angaben)

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Herzlichen Dank an Kirchenpfleger Albert Lechner sowie an den Glockensachverständigen Thomas Winkelbauer für die Ermöglichung und die Unterstützung bei den Innenaufnahmen. Ebenso besten Dank an H. H. Pfarrer Matthias Fischer für die Genehmigung der Aufnahmen sowie für das Bereitstellen der Informationen rund um das Geläut!

Den Treuchtlinger Pfarrangehörigen darf man zu ihrem "Patchwork"-Geläut herzlich gratulieren!
Besonders erfreulich ist, dass eine klanglich gute Stahlglocke nicht dauerhaft stillgelgt wurde, sondern nun wieder in einem für sie geeigneten Turm ihren Dienst tun kann.

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Ablauf:
0:32 Einzelvorstellung
12:08 Vollgeläut innen
14:33 Klangeindruck von außen
15:24 Vollgeläut innen

Alle Fotos, Videos und Tonaufnahmen: unteroktav


Tonfolge: e¹-gis¹-h¹-cis² (Salve-Regina)

4) MARIENGLOCKE
Schlagton: cis²-6
Gewicht: ca. 270 kg
Durchmesser: 765 mm
Gießer und Gussjahr: Rudolf Perner (Passau) 1956
Schulterinschrift:
„ZUM LEBEN UND STERBEN KLINGE, O GLOCKE, DEIN GRUSS“

3) WOLFGANGSGLOCKE
Schlagton: h¹-3
Gewicht: ca. 360 kg
Durchmesser: 845 mm
Gießer und Gussjahr: Rudolf Perner (Passau) 1993
Flankeninschriften:
"HL. WOLFGANG BITTE FÜR UNS"
"GESTIFTET VON STADTBAU AMBERG GMBH MIT UNTERSTÜTZUNG DES OBERBÜRGERMEISTERS WOLFGANG DANDORFER"

2) JOSEFSGLOCKE
Schlagton: gis¹-5
Gewicht: ca. 700 kg
Durchmesser: 1.035 mm
Gießer und Gussjahr: Rudolf Perner (Passau) 1993
Schulterinschrift:
„HL. JOSEF KIRCHENPATRON UNSERER PFARREI BITTE FÜR UNS"

1) Hl.-PAPST-JOHANNES-PAUL II.-GLOCKE
Schlagton: e¹-5
Gewicht: 1.080 kg
Durchmesser: 1.207 mm
Gießer und Gussjahr: Hanns Martin Rincker (Sinn) 2015
Flankeninschrift:
HL. PAPST JOHANNES PAUL HILF UNS BRUECKEN DES FRIEDENS BAUEN STAERKE DEN GLAUBEN DER JUGEND ERBITTE FUER UNSERE FAMILIEN SEGEN SEI VORBILD DEN KRANKEN UND ALTEN.

Im Amberger Stadtteil Bergsteig steht seit dem Jahr 1955 die Kirche zur Hl. Familie. Ein Jahr darauf konnte die erste Glocke geweiht werden. Diese blieb bis 1993 auch die einzige Glocke, bevor zwei weitere Glocken bei der Gießerei Perner bestellt wurden. Der Glockenstuhl war allerdings bereits für eine vierte Glocke konzipiert.
60 Jahre nach der Weihe der Kirche und 45 Jahre nach der Erhebung zur eigenständigen Pfarrei konnte nun die fehlende große Glocke bei der Gießerei Rincker gegossen werden. Am 17. Mai 2015 wurde sie vom Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer geweiht und seit dem Fronleichnamstag erklingt nun das vollständige Glockenquartett vom hoch aufragenden Kirchturm. Bei dieser Maßnahme erhielt die kleine Marienglocke auch ein neues Holzjoch und einen neuen Klöppel. Da die Kirche zur Heiligen Familie auch Kuratiekirche der polnischen Mission ist, lag es nahe, die neue Glocke dem heiliggesprochenen Papst Johannes Paul II. zu weihen.

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Fotos und Video: unteroktav
Quelle Glockendaten: Gutachten über das bisherige Geläut (2014), Tonanalyse und technische Daten der vier Glocken

Herzlichen Dank an Kaplan Thomas Kohlhepp für die Ermöglichung der Aufnahme!

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