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Die 14 Glocken des Utrechter Doms bilden zusammen das größte freischwingende Geläut der Niederlande.
Ausführliche Informationen zur Baugeschichte des Doms (allerdings auf Niederländisch) lassen sich hier finden: http://nl.wikipedia.org/wiki/Dom_van_Utrecht
Das gewaltige, 14-stimmige Geläut mit einem Gesamtgewicht von fast 31.500 kg beinhaltet 7 wertvolle Glocken des niederländischen Glockengießers Gerhardus van Wou. Doch die Geschichte des Utrechter Domgeläuts reicht noch weiter zurück. Bereits im Jahre 1342 wird eine "Campana Episcopalis" erwähnt. 1395 fand die Domglocke "Magne Campana scilicet Kostverloren" zum ersten mal Erwähnung. Andere Glocken mit den Namen "Campana Regina Coeli", Cruyskloc, Sinte Nicolaesklok und Magdalena waren ebenfalls bekannt. Das alte Domgeläut bis 1505 bestand also aus 5 großen Glocken. Diese wurden teilweise als Metallspende für das neue Domgeläut von Gerhardus van Wou verwendet. Erst 1 Jahr nach dem Guss konnten die damals 13 Glocken zum ersten mal zusammen geläutet werden. Anscheinend befriedigte das Ergebnis die Domherren nicht, weshalb Van Wou nur einen kleinen Teil seines ihm zustehenden Lohns erhielt. Erst nach seinem Tod im Jahre 1527 wurde das restliche Geld an seine Familie ausgezahlt. Als die Gebrüder Hemony im Jahre 1663 ein neues Carillon gossen wurden 7 der alten Van Wou-Glocken eingeschmolzen. Lediglich die 6 größten Glocken sind bis heute erhalten. Die eigentlich nicht zum Hauptgeläut zählende Glocke Jezus-Maria-Johannes stammt vermutlich aus einer anderen Kirche, und wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt in den Turm gehängt. Während der großen Turmsanierung am Anfang des 20.Jahrhunderts wurde der mittelalterliche Holzglockenstuhl im Jahre 1927 gegen einen neuen, ebenfalls hölzernen ausgetauscht. Die alten Holzjoche wurden entfernt und durch Stahljoche ersetzt. Um das alte Geläut wieder zu "rekonstruieren" goss die niederländische Glockengießerei Eijsbouts im Jahre 1982 sieben neue Glocken. Hierbei wurde nur die Außenrippe von Van Wou übernommen, während der innere Teil frei nach André Lehr konstruiert wurde. Die neuen Glocken mussten stark ausgeschliffen werden, und passen sich weder klanglich noch charakteristisch dem historischen Bestand an. Das Utrechter Domgeläut ist ein Musterbeispiel für eine misslungene "Geläuterekonstruktion"! Den wunderschönen Van Wou-Glocken wäre eine Ergänzung im Sinne ihres Erschaffers sehr zu wünschen. Die historischen Glocken zeichnen sich durch hohe Primen und durch gesenkte Untertöne aus, was sich sehr positiv auf ihr Klangbild auswirkt.
Bis heute werden alle 14 Domglocken von der "Utrechts Klokkenluiders Gilde" von Hand geläutet. Das volle Geläut ist nur zum Einläuten des Oude Muziek-Festivals sowie zum Jahreswechsel zu hören.
Salvator, Schlagton fis°±0, Gewicht ca. 8.227 kg, Durchmesser 2272 mm, gegossen im Jahre 1505 von Gerhardus van Wou.
Maria, Schlagton gis°+1, Gewicht ca. 5.915 kg, Durchmesser 2034 mm, gegossen im Jahre 1505 von Gerhardus van Wou.
Martinus, Schlagton ais°-2, Gewicht ca. 4.273 kg, Durchmesser 1820 mm, gegossen im Jahre 1505 von Gerhardus van Wou.
Michael, Schlagton h°+1, Gewicht ca. 3.343 kg, Durchmesser 1700 mm, gegossen im Jahre 1505 von Gerhardus van Wou.
Johannes Baptista, Schlagton cis'-1, Gewicht ca. 2.398 kg, Durchmesser 1528 mm, gegossen im Jahre 1505 von Gerhardus van Wou.
Maria Magdalena, Schlagton dis'-3, Gewicht ca. 1.655 kg, Durchmesser 1360 mm, gegossen im Jahre 1505 von Gerhardus van Wou.
Agnes Maior, Schlagton e'-3, Gewicht ca. 1.305 kg, Durchmesser 1273 mm, gegossen im Jahre 1982 von der Koninklijke Klokkengieterij Eijsbouts in Asten (NL).
Agnes Minor, Schlagton eis'+2, Gewicht ca. 1.146 kg, Durchmesser 1218 mm, gegossen im Jahre 1982 von der Koninklijke Klokkengieterij Eijsbouts in Asten (NL).
Poncianus, Schlagton fis'-1, Gewicht ca. 942 kg, Durchmesser 1139 mm, gegossen im Jahre 1982 von der Koninklijke Klokkengieterij Eijsbouts in Asten (NL).
Kruisklok, Schlagton gis'+2, Gewicht ca. 662 kg, Durchmesser 1019 mm, gegossen im Jahre 1982 von der Koninklijke Klokkengieterij Eijsbouts in Asten (NL).
Beningnus, Schlagton ais'+3, Gewicht ca. 467 kg, Durchmesser 911 mm, gegossen im Jahre 1982 von der Koninklijke Klokkengieterij Eijsbouts in Asten (NL).
Thomas, Schlagton h'+2, Gewicht ca. 396 kg, Durchmesser 851 mm, gegossen im Jahre 1982 von der Koninklijke Klokkengieterij Eijsbouts in Asten (NL).
Jezus-Maria-Johannes, Schlagton h'+5, Gewicht ca. 392 kg, Durchmesser 821 mm, gegossen im Jahre 1506 von Gerhardus van Wou.
Adrianus, Schlagton cis''±0, Gewicht ca. 281 kg, Durchmesser 761 mm, gegossen im Jahre 1982 von der Koninklijke Klokkengieterij Eijsbouts in Asten (NL).
Herzlichen Dank an alle Beteiligten!
Das zweitgrößte Bronzegeläut Deutschlands und eines der bedeutendsten Monumentalgeläute des 19.Jahrhunderts hängt im Turm des Kaiserdoms zu Frankfurt.
Weitere Informationen zur Baugeschichte des Doms entnehme man bitte dem folgenden Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Dom
Die erste urkundliche Erwähnung der Frankfurter Domglocken stammt aus dem Jahre 1238. In einer Bulle Papst Gregors IX. steht geschrieben, dass die Glocken wegen Baufälligkeit aus den Türmen herausgenommen wurden. Um wie viele Glocken es sich letztendlich dabei handelte, ist leider nicht bekannt. Die erste namentlich genannte Glocke der damaligen Bartholomäuskirche war die Salveglocke. Sie war für den Angelus bestimmt, und wird erstmals im Jahre 1317 erwähnt. Der Glockengießer Hans von Flörsheim goss im Jahre 1379 eine Sturmglocke. Diese war eine der wichtigsten Glocken im Turm. Im 15.Jahrhundert fanden im Zuge des Turmbaus diverse Neu- und Umgüsse statt. Zeitweise mussten die vorhandenen Glocken in einem hölzernen Glockenhaus hängen. Zwischen 1429 und 1430 hängte man die Sturmglocke provisorisch im halbfertigen Turm auf. Ab 1438 begann man damit, die restlichen 6 Glocken im neuen Turm aufzuhängen. Im Herbst des Jahres 1440 goss Meister Glockenhenne die Carolusglocke. Der selbe Gießer schuf in den Jahren 1447 und 1448 eine neue Salveglocke sowie die Wein- oder Lange Glocke. Im Jahre 1449 kaufte der Rat der Stadt Frankfurt das Gemperlin, eine kleine Sturmglocke, welche in der Laterne des Domturms hing. Eine erste genaue Beschreibung des Glockenbestands zwischen 1448 und 1462 überlieferte der damalige Dechat Johann von Königstein. Martin Moller goss im Jahre 1467 die Bartholomäusglocke. Weitere Glocken schuf er in den Jahren 1470, 1474 und 1484, wobei er in diesem Jahr seinen größten Auftrag überhaupt erhielt: die große Uhrglocke mit dem Namen „Gloriosa". Sie wog rund 81,15 Zentner. Der erste Guss jedoch misslang, da der obere Teil der Form während des Gusses platzte und sich ein „Wolf" bildete. Erst im Jahre 1767 wurde die Glocke läutbar aufgehängt. In den darauffolgenden Jahrhunderten änderte sich nur wenig an diesem Bestand. 1524 wurde die Ratsprime durch Simon Göbel umgegossen. Die Johannesglocke goss Hans Kerle im Jahre 1591. Im Jahre 1636 berief man den Augsburger Glockengießer Wolfgang Neidhardt nach Frankfurt, wo er zwei neue Uhrschlagglocken goss. Anfang des 18.Jahrhunderts sprang die Johannesglocke, und wurde 1707 von Johann Georg Barthels in Frankfurt umgegossen. 1767 wurde der Glockenstuhl grundlegend überarbeitet. Ein Messglöckchen soll im Jahre 1780 gesprungen und von „Schneidewind" umgegossen worden sein. 1837 sprang schließlich die Salveglocke von 1448, welche noch im selben Jahr von den Gebrüdern Barthels & Mappes umgegossen wurde. 11 Jahre später ging die Carolusglocke von 1440 zu Bruch. Man versuchte sie durch das ausfeilen des Risses wieder läutbar zu machen, jedoch war diese Aktion vergebens. Andreas Hamm in Frankenthal schuf im Jahre 1865 eine neue Carolusglocke. Beim Guss wurde u. a. das Metall der alten Glocke verwendet. Fortsetzung folgt...
Gloriosa, Schlagton e°+1, Gewicht ca. 11.950 kg, Durchmesser 2585 mm, gegossen im Jahre 1877 von Hermann Große in Dresden.
Carolusglocke, Schlagton a°-4, Gewicht ca. 4.360 kg, Durchmesser 1924 mm, gegossen im Jahre 1877 von Hermann Große in Dresden.
Bartholomäusglocke, Schlagton cis'-3, Gewicht ca. 2.380 kg, Durchmesser 1547 mm, gegossen im Jahre 1877 von Hermann Große in Dresden.
Salveglocke, Schlagton e'+1, Gewicht ca. 1.520 kg, Durchmesser 1291 mm, gegossen im Jahre 1877 von Hermann Große in Dresden.
Große Mettenglocke, Schlagton fis'±0, Gewicht ca. 984 kg, Durchmesser 1147 mm, gegossen im Jahre 1877 von Hermann Große in Dresden.
Kleine Uhrglocke, Schlagton gis'-4, Gewicht ca. 690 kg, Durchmesser 1020 mm, gegossen im Jahre 1877 von Hermann Große in Dresden.
Kleine Mettenglocke, Schlagton a'±0, Gewicht ca. 552 kg, Durchmesser 946 mm, gegossen im Jahre 1877 von Hermann Große in Dresden.
Zeitglocke, Schlagton h'-1, Gewicht ca. 403 kg, Durchmesser 851 mm, gegossen im Jahre 1877 von Hermann Große in Dresden.
Kleinste Glocke, Schlagton cis''+5, Gewicht ca. 276 kg, Durchmesser 752 mm, gegossen im Jahre 1877 von Hermann Große in Dresden.
Herzlich gedankt sei an dieser Stelle vor allem dem Magistrat der Stadt Frankfurt sowie der Glocken- und Kunstgussmanufaktur Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher für die Aufnahmeerlaubnis und das Sondergeläute! Ebenfalls Danke sagen möchte ich aber auch Markus und Philipp für's mitkommen und an Herrn Musholt für seine Geduld an diesem Tag!
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