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Es läuten die 6 Glocken der Waldsassener Stiftsbasilika.
Die Ursprünge des Klosters Waldsassen liegen in der Mitte des 12.Jahrhunderts. Um 1133 soll, einer Legende nach, der Mönch Gerwig mit einigen Gefährten eine Holzkapelle errichtet und das Kloster gegründet haben. Fest steht jedoch, dass sich in diesem Jahr thüringische Zisterzienser dort niederließen. Die erste urkundlich nachweisbare Kirche wurde im Jahre 1179 eingeweiht. Im 3.Viertel des 13.Jahrhunderts erhielt diese Kirche ein Rippengewölbe sowie einen hohen Vierungsturm aus Stein. Trotz diverser Instandsetzungs- und Renovierungsarbeiten waren die Kirche und das Kloster schon im 17.Jahrhundert in einem derart schlechten Zustand, dass man sich zum Neubau der gesamten Anlage entschloss. 1681 wurde mit dem Bau der Klostergebäude begonnen. Die neue Kirche wurde von 1689 bis 1701 erbaut. Entgegen der Gewohnheiten der Zisterzienser, die ihre Bauten normalerweise recht einfach hielten, entstand hier eine der schönsten und bedeutendsten Barockkirchen Europas. Die Ausstattung des 18.Jahrhunderts ist beinahe vollständig erhalten geblieben. Besonders markant sind die Stuckarbeiten und Fresken, die bereits im 17.Jahrhundert entstanden. Bekannt ist vor allem die Orgel, deren Gehäuse in den Jahren 1738 und 1765 entstand. Ein Besuch in der Basilika ist für jeden Barockfreund ein Muss!
Nicht minder erwähnenswert ist das schöne Geläut. Bereits im Mittelalter sollen 3 Glocken existiert haben, die aber beim Überfall der Markgräfler im Jahre 1504 zerstört wurden. Später verfügte die Stiftskirche über 6 Glocken, die jedoch im Zuge der Säkularisierung auseinandergerissen wurden. So zerschlug man z.B. die große Frauenglocke im Südturm, 2 weitere Glocken gelangten in den nahegelegenen Ort Waldershof. So besaß die prächtige Barockkirche nur einen Geläutetorso. Erst im Jahre 1885 bestellte man 3 neue Glocken beim Glockengießer Stephan Hegendörfer in Amberg. Für den Guss wurden 2 alte Glocken in Zahlung gegeben. Die bedeutende Bernhardiglocke des Pilsener Gießers Johann Josef Perner aus dem Jahre 1718 - übrigens die älteste erhaltene Perner-Glocke in Deutschland - blieb erhalten. Im 1.Weltkrieg wurde die kleinste Glocke abgeliefert und eingeschmolzen. 1928 goss die Firma Hamm in Regensburg 3 neue Glocken, von denen jedoch 2 im 2.Weltkrieg demontiert und eingeschmolzen wurden. Auch die beiden Glocken aus dem Jahre 1885 und die alte Perner-Glocke wurden abgeliefert. Nach Kriegsende kehrte nur die Bernhardiglocke aus Hamburg zurück. Die Marienglocke von 1885 gelangte nach Münchenreuth, wo sie noch heute läutet. Damit das Geläut wieder vervollständigt werden konnte, goss im Jahre 1948 die Firma Otto in Bremen-Hemelingen 5 neue Glocken, die noch im selben Jahr geweiht und in die Türme aufgezogen wurden. Besonders auffällig ist die stark verzogene Schlagtonlinie des Geläutes. Die Bernhardiglocke ist eine Septimenglocke mit vertiefter Prime und einer sogenannten "unentschiedenen Terz". Sie wirkt sich sehr färbend auf das Gesamtgeläut aus, und ist eine der schönsten mir bekannten Barockglocken!

Dreifaltigkeitsglocke, Schlagton b°-4, Gewicht ca. 3.300 kg, Durchmesser 1743 mm, gegossen im Jahre 1948 von der Fa. Otto in Bremen-Hemelingen.

Reliquienglocke, Schlagton des'-5, Gewicht ca. 1.990 kg, Durchmesser 1473 mm, gegossen im Jahre 1948 von der Fa. Otto in Bremen-Hemelingen.

Bernhardiglocke, Schlagton es'-7, Gewicht ca. 1.900 kg, Durchmesser 1442 mm, gegossen im Jahre 1718 von Johann Josef Perner.

Marienglocke, Schlagton f'±0, Gewicht ca. 980 kg, Durchmesser 1156 mm, gegossen im Jahre 1948 von der Fa. Otto in Bremen-Hemelingen.

Josefsglocke, Schlagton as'-4, Gewicht ca. 575 kg, Durchmesser 974 mm, gegossen im Jahre 1948 von der Fa. Otto in Bremen-Hemlingen.

Michaelsglocke, Schlagton b'+2, Gewicht ca. 415 kg, Durchmesser 869 mm, gegossen im Jahre 1948 von der Fa. Otto in Bremen-Hemelingen.

Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle vor allem an den Stadtpfarrer und den Mesner.


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