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Es läuten die 6 Glocken aus Neustift im Tiroler Stubaital.
Stimmung: des' es' f' as' b' des"
Das sechsstimmige Geläute wurde 1947 in der Glockengießerei Oberascher in Salzburg gegossen.
Der Rokokobau in Neustift ist Tirols zweitgrößte Dorfkirche. Der Innenraum überrascht mit einer prächtigen Ausstattung.
1516 wird die erste Kirche Neustifts dem hl. Georg geweiht. 1772 wird die Kirche bei einer Feuersbrunst fast völlig zerstört und nicht mehr aufgebaut. Die neue Pfarrkirche wird 1780 wiederum dem hl. Georg geweiht. Von außen wirkt die Kirche zum hl. Georg, ein Rokokobau im Dorfzentrum, sehr schlicht, der Innenraum ist aber sehr prächtig und mit Fresken namhafter Meister ausgestaltet. Auf dem schönen Friedhof ist der Gletscherpfarrer und Mitbegründer des Alpenvereins Franz Senn begraben. Erbaut wurde die Kirche nach Plänen des Geistlichen und Kirchenerbauers Franz de Paula Penz, dessen Bauten in ganz Tirol zu finden sind. 1993 wurde die neue dreimanualige Orgel eingeweiht.
Neustift liegt ca. 25 km südlich der Landeshauptstadt Innsbruck und ist die hinterste der fünf Gemeinden im Stubaital.
Am Eingang des Tales erheben sich wuchtige Kalkmassive. Im hinteren Tal, im Neustifter Gemeindegebiet, steigen die Gneis- und Granitgipfel mit 109 Dreitausendern bis zum ewigen Eis empor.
"Vergelts Gott" dem Mesner von Neustift. Ein Dank geht auch an "FraumuensterZuerich."
Das kleine Dorf mit seinem reizenden und sehr musikalischen Völkchen im südlichen Schwarzwald am Hochrhein hat im Turm seiner barocken Pfarrkirche einen besonderen Schatz bewahrt: drei Glocken von verschiedenen Gießern und Zeiten, die älter als der Kirchbau sind. Mit dem Geläute einer weiteren Gemeinde zählt es zu den einzigen im Landkreis, die seit dem Dreißigjährigen Krieg unverändert erhalten blieben.
Was das Trio auszeichnet, ist - obwohl in der Zeit gewachsen - ein klar erkennbares Tonmotiv, wobei es den Gießern gelang, ihre neue Glocke erstaunlich sauber in der Stimmung zur vorhandenen passend hinzuzugießen. Gleichwohl sagen die genauen Zahlenwerte der Stimmungslinie etwas anderes, doch durch die richtige Brille betrachtet, vernimmt das Gehör einen vergleichsweise dissonanzarmen, ruhigen Gesamtklang eines wohl beabsichtigten Tedeum-Motivs.
Glocke I: as' -4 oder gis'-4
1047mm / ~750 kg -- anonym, 1505 (Jos Eger/Reutlingen)
Schulterinschrift: me resonante pia populi memento maria
m ccccc vnd v iar
(Sie läutet demnach zum Angelus)
Glocke II: b'+4 oder h'-12
899 mm / ~440 kg -- anonym 1561 (Hans Lamprecht/Schaffhausen)
Schulterinschrift: dem got unserm vater seie gemacht zu lob und bris von ewigkeit zu ewigkeit -- ama(?) m ccccc lxi iar
Glocke III: des''-7 oder cis"-7
731 mm / ~ 245 kg -- anonym, 1637 (Sebastian Zimmermann / Waldshut ?)
Schulterinschrift: IN GROSSEM KRIEG VND ZWITRACHT ZVO GOTTES EHR BIN ICH GEMACHT - ANNO 1637
Glocke 1 als älteste in schwerer Rippe kann anhand formeller Merkmale (u.a. Schrifttype sowie Zopfmuster auf der Krone) und dem Klangprofil ziemlich sicher der Reutlinger Gießhütte des Jos Eger zugeschrieben werden. Weniger sicher ist die Zuschreibung der mitten im Dreißigjährigen Krieg angeschafften kleinen Glocke 3: möglich ist die Herkunft aus der nahen Waldshuter Gießerei von Sebastian Zimmermann, einem Vorgänger Grieshabers: Es existiert in der Nähe eine jüngere von Zimmermann signierte Glocke, die ein ähnlich klares Klangbild sowie Rippen- und Kronengestaltung aufweist, wenngleich der Dekor völlig anders ist.
Die mehr exotisch anmutende Glocke 2 mit typischer Sext-Rippe (Untersexte), die man am weit ausladenden Wolm erkennen kann, wird dem Schaffhauser Gießer Hans Lamprecht zugeschrieben (Claus Peter). Der Grund für ihren scharfen Klang liegt u.a. womöglich in einem ungeeigneten Klöppel, der zu sehr den Mixturbereich anregt, denn mit dem Uhrhammer angeschlagen klingt sie weniger hart.
Der Ort Krenkingen wird 1152 erstmals urkundlich erwähnt und wird in dieser Zeit bereits eine Kapelle besessen haben. Wichtig zu erwähnen sind die Herren derer zu Krenkingen, die keinesfalls ein Niemand gewesen sind: einer von ihnen war von 1174/89 bis 1206 Abt von Reichenau und zugleich Bischof von Konstanz, andere ebenfalls in klerikalen Ämtern. 1275 begann der allmähliche Verkauf des Gutsbesitzes an das Kloster St.Blasien, der 1480 abgeschlossen war. 1508 erlosch die Linie der Krenkinger Herren. 1511 wird eine dem hl.Nikolaus geweihte Kapelle erwähnt, 1766 der Neubau der jetzigen Kirche in Angriff genommen.
Quellen: u.a. Kirchenchronik / K.Sutter (+)
Ich danke der Seelsorgeeinheit Mittlerer Hochrhein und der Pfarrgemeinde Krenkingen für die Ermöglichung und dem freundlichen Mesner für die nette Zusammenarbeit sowie Matthias D. für die musikalische Beratung.
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